Aus für Jobcenter ist besiegelt

Resolution von Rat und Verwaltung hat nicht zu dem gewünschten Umdenken geführt.

Meerbusch. Die Resolution von Rat und Verwaltung gegen die Aufgabe des Jobcenter-Standortes in Osterath hat nicht zu dem gewünschten Umdenken bei den Verantwortlichen geführt.

Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage berichtete im Sozialausschuss, dass die Geschäftsführerin des Jobcenters, Wendeline Gilles, an der Entscheidung der Trägerversammlung, die insgesamt 13 Standorte im Kreis auf vier Kompetenzcenter zu reduzieren, festhalten will.

Zu welchem Zeitpunkt eine Aufgabe erfolge, sei noch unklar, Ende des Jahres dürfte aber Schluss sein. Ziel sei es, am Hauptbahnhof in Neuss einen Neubau zu errichten, in dem Vermittlungs- und Leistungsbereich unter einem Dach vereint sind und dann auch die acht Mitarbeiter, die derzeit in Osterath arbeiten, unterkommen sollen.

Die Stadt hatte für die Räume im Alten Rathaus in Osterath erst 2010 einen Mietvertrag über zehn Jahre mit den Wirtschaftsbetrieben Meerbusch (WBM) abgeschlossen und sie an das Jobcenter untervermietet — allerdings mit einer sechsmonatigen Kündigungsfrist.

Die WBM wiederum hatte zuvor viel Geld für eine Sanierung ausgegeben und unter anderem einen Aufzug installieren lassen — was sich auch in der Miete niederschlage, räumte Mielke ein. Die Verwaltung wolle alles versuchen, damit die Stadt nicht auf den Kosten sitzen bleibt.

Dass für die Meerbuscher nun viel weitere Wege anfallen würden, stimme nur bedingt, schreibt Gilles in ihrem Brief an Mielke. So sei die Vermittlung von Arbeitsplätzen ohnehin auch früher schon ausschließlich in Neuss erfolgt. Und für die Leistungsbeziehung genüge nach der Bewilligung zu einem späteren Zeitpunkt in der Regel auch eine telefonische Kontaktaufnahme.

Zwar räumt Gilles ein, dass die längeren Fahrzeiten nach Neuss eine erhöhte Belastung für die Leistungsberechtigten darstellen würden. Doch arbeite man aktuell an einem Betreuungskonzept, das auch eine „aufsuchende Hilfestellung“ beinhalte.

Wie auch Mielke hervorhob, wohnen ohnehin rund 50 Prozent der Betroffenen an der Stadtgrenze zu Neuss in Büderich, so dass die Entfernungen überschaubar bleiben würden. Dennoch, so fasste Jörg Wartchow (CDU) die Stimmung im Ausschuss in Worte, „wurde unser Vertrauen enttäuscht“.