Außengastronomie profitiert von Hitzewelle

Besucher bleiben länger und trinken mehr. Lokale ohne Terrassen gehen allerdings leer aus.

Foto: Schneider

Ioannis Haidas sitzt im Biergarten seines Restaurants „Bunter Hahn“ in Büderich. Mit dunklen Augen blinzelt er in die grelle Sonne. „Das Wetter ist wie in Griechenland“, sagt er. Der Sommer erinnert Haidas nicht nur an seine Heimat, sondern beschert ihm auch ein volles Haus. „Die Leute bleiben länger und trinken mehr“, sagt der Gastwirt. „Nicht so viel Alkohol wie sonst, aber ein Bier oder ein Weißwein gehen immer.“ Normalerweise sei der Biergarten im „Bunten Hahn“ bis etwa 22 Uhr besucht, bei der Hitze bleiben viele Menschen bis Mitternacht.

Auch andere Gastwirte profitieren von den warmen Temperaturen: Francesco Giunta, Chef der Trattoria in Büderich „Enoteca Luca“, findet, „das Wetter könnte bis Weihnachten so bleiben“. Olivier Macé vom „Haus Meer“ freut sich über die zwei großen Platanen, die seinen Außenbereich wie eine natürliche Klimaanlage beschatten. „Die Menschen essen bei dem Wetter allerdings nicht so viel wie sonst“, sagt Macé. Besonders leichte Gerichte wie Flammkuchen, Fischgerichte oder Salate kämen gut an.

Auch in Strümp profitieren die Wirte vom Super-Sommer. Für Johannes Siemes, Chef vom „Strümper Hof“, rettet das gute Wetter den Sommer: Er hatte ein spezielles Food-Programm für die WM vorbereitet, das quasi nicht wahrgenommen wurde. Bei der Hitze ist jetzt seine Terrasse aber voll, und sein Party-Service läuft gut.

Thorsten Friedrichs, der sein Restaurant im „Haus Büker“ in Bösinghoven betreibt, ist zufrieden: „Unser Außenbereich ist immer gut besucht, egal, ob es 20 oder 30 Grad sind. Hauptsache, die Sonne scheint“, sagt er. Ciro Cinque, Chef des italienischen Restaurants „Cinque Pomodori“ freut sich zwar ebenfalls über eine volle Terrasse, er denkt aber mit Sorge an seine Mitarbeiter: „Die Jungens in der Küche machen einen harten Job, dort sind es rund 50 Grad am Backofen oder am Grill.“

Allerdings freuen sich längst nicht alle Gastronomen über den Super-Sommer. „Für die, die keinen Außenbereich haben, ist das Wetter richtig daneben“, sagt Thomas Kolaric vom Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. Die Menschen essen weniger, Aktivitäten fänden eher im Park oder am See als im Restaurant oder der Kneipe statt, so Kolaric, und wenn sie eine Gaststätte aufsuchen, dann um draußen zu sitzen. „Der Kunde hat heutzutage eine gewisse Erwartungshaltung an ein Restaurant, und das schließt ein, dass man bei gutem Wetter auch im Freien essen und trinken kann“, sagt er. Wer das nicht biete, habe im Moment ein Problem. Ihm blieben seit Wochen Gäste und damit Einnahmen aus, vermutet Kolaric.

Zwar ist die lange Schönwetterperiode gut für die Betriebe, die eine Terrasse haben, allerdings habe auch der Super-Sommer seine Schattenseiten: „Wenn es zu heiß wird, wollen die Menschen nicht mehr raus. Wenn es im Freien unangenehm warm ist, setzt sich auch niemand mehr in den Biergarten“, glaubt Kolaric. Temperaturen deutlich über 30 Grad seien in aller Regel schlecht für das Sommer-Geschäft der Gaststätten. Daher müssen die nächsten Wochen abgewartet werden, ehe eine Bilanz der Restaurants für diese Sommersaison gezogen werden kann. dsch/mgö