Autorin aus Meerbusch Strümperin veröffentlicht Jugendbuch
Strümp · Heike Grulich ist ein Natur-Fan. Damit ähnelt sie Antonia, der Protagonistin in ihrem Erstlingswerk. In dem Fantasy-Jugendbuch, das die 45-Jährige jetzt im eigenen Verlag herausgegeben hat, geht es aber um mehr als die reine Natur.
„Genius“ ist der Titel dieses Buchs, das gerade herausgekommen und ein Lebenstraum von Heike Grulich ist. Die 45-Jährige hat zwar Informationswissenschaft, Betriebswirtschaftslehre und physische Geographie studiert, viele Jahre als Unternehmensberaterin in der Prozessoptimierung und Strategie-Entwicklung gearbeitet – aber ein Buch schreiben: „Das wollte ich immer schon.“
Als sie dann nach vielen Stationen in unterschiedlichen Städten wie Freiburg oder Stuttgart aus familiären Gründen erst in Osterath, dann in Strümp landete, hier in zweiter Ehe verheiratet und nur noch temporär für einzelne Projekte beratend tätig ist, setzte sie sich endlich an den Laptop. „Erst war der Prolog fertig, dann das letzte Kapitel“, erzählt sie. „Der Rest schrieb sich von selbst. Nein: Das Buch schrieb sich von selbst“, wundert sie sich im Nachhinein.
Die Hälfte der Bücher, die sie liest, sind Jugendbücher
Ihr war von Anfang an klar, dass sie ein Jugendbuch schreiben würde. „Die Hälfte aller Bücher, die ich lese, sind Jugendbücher“, sagt die Mutter eines elfjährigen Sohnes. Sechs Monate später ist ihr Erstlingswerk fertig, wird lektoriert, korrigiert. Einen Verlag gab es da noch nicht. Es war auch schwierig, als unbekannte Autorin das erste Buch irgendwo unterzubringen. „Also habe ich auch noch einen Verlag gegründet.“ Feetjebooks heißt der, nach dem zweiten Vornamen ihres Sohnes. Die nächste Hürde: das Buch in die Läden zu bekommen. Das geht am besten über Barsortimenter, die aber scheuen sich ebenfalls, eine unbekannte Autorin zu listen. Daran arbeitet Grulich nach wie vor und freut sich, dass die Buchhandlung Mrs. Books in beiden Filialen ihr Buch auf jeden Fall offensiv verkauft.
Zum Inhalt: Antonia ist 17 Jahre alt, lebt als Waise nach dem Unfalltod ihrer Eltern bei der Tante. Die fährt in die Sommerferien, und Antonia erlebt rätselhafte Abenteuer in dieser Zeit. Dabei lernt sie Flinn und Jonan kennen, die sie in die Welt der Genius einweisen. Dabei handelt es sich um eine weiterentwickelte Spezies der Menschheit, die die anderen Lebewesen zu mehr Respekt für die Natur animieren will. Die Genius sind eng mit der Natur verbunden, von einem Energiefeld umgeben, werden aber von einem gegnerischen Clan bekämpft. Wenn Heike Grulich begeistert Szenen aus ihrem Buch beschreibt, sieht man direkt die Bilder vor Augen. „Genau, das wäre auch wirklich ein toller Film“, glaubt sie.
Sie selbst, die im Garten Kaninchen hält und den Bienen und Insekten ein eigenes „Hotel“ anbietet, wollte das Buch besonders nachhaltig produzieren. Der Umschlag wurde zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien hergestellt, ist als Carbon Neutral Plus gekennzeichnet und stellt durch das Green Seal Zertifikat sicher, dass es aus mindestens 30 Prozent Post-Consumer-Fasern hergestellt wurde. Außerdem wird das Buch ohne Cellophan angeboten. „Das hat zur Folge, dass der Einband bald eine schöne Patina bekommt.“ Richtet sich Genius an Jugendliche ab 16 Jahren, soll das zweite Buch auch für Jüngere geeignet sein. Und sogar für das dritte Buch hat sie schon Ideen. „Wenn ich dann drei Bücher habe, kümmere ich mich verstärkt um die Vermarktung.“ Denn eigentlich schreibt sie, um ihren Traum zu verwirklichen, nicht unbedingt, um zu veröffentlichen. Gleichwohl freut sie sich über Rückmeldungen. Mal schreibt eine Zehnjährige, wie gut ihr das Buch gefallen hat, mal einer aus dem Bekanntenkreis. „Ein Mann, der eigentlich nie liest,“ lacht sie. „Er hat‘s in einem Rutsch durchgelesen.“
