Bagger sollen noch 2015 anrollen

Der Ausbau der Böhlerstraße verzögerte sich immer wieder. In Düsseldorf rechnet man mit einem zügigen Beginn der Arbeiten.

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Trotz dramatisch gestiegener Baukosten soll der Ausbau der Böhlerstraße an der Stadtgrenze zu Düsseldorf zügig starten. Davon geht jedenfalls Rolf Tups (CDU), Bezirksvorsteher des linksrheinischen Düsseldorfs, aus. „Noch in diesem Jahr wird der erste Spatenstich sein“, erklärte er. Meerbusch und die Landeshauptstadt wollen die Straße gemeinsam ausbauen. Im Sommer komme der Bau- und Finanzierungsbeschluss in den Düsseldorfer Stadtrat, bemerkt Tups. Dort werde er beschlossen und später der linksrheinischen Bezirksvertretung zur Kenntnis vorgelegt.

Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) rechnet mit einer 19 Monate langen Bauzeit. Kommt es tatsächlich noch in diesem Jahr zum Baubeginn, könnte die Straße spätestens im Juli 2017 in Betrieb gehen. Bereits seit mehr als zehn Jahren ist der Ausbau der Straße geplant. Sie soll durch eine durchgehende Zweispurigkeit bis zur Neusser Straße einen Anschluss an die Autobahn 52 erhalten. Der Ausbau ist jetzt besonders drängend, weil sowohl auf Meerbuscher als auch auf Düsseldorfer Seite neue Wohngebiete entlang der Straße geplant sind: In Düsseldorf sollen gut 40 drei- bis sechsgeschossige Mehrfamilienhäuser mit etwa 1000 Wohneinheiten entstehen. Allein dieses Wohngebiet führt laut Gutachten zu etwa 8000 Autofahrten pro Tag zusätzlich. Hinzu kommt eine bereits gestartete Bebauung nahe dem Ökotop-Heerdt mit 33 Häusern.

Auf dem ehemaligen Erweiterungsareal von Böhler auf Meerbuscher Gebiet werden 116 Einfamilienhäuser vermarktet. Die ersten Bewohner sollen bereits Mitte 2016 einziehen können. „Die Bedenken, dass sich die Verkehrsbelastung im bestehenden Straßennetz der Stadt Meerbusch, insbesondere auf der heute schon stark belasteten Marienburger Straße, aufgrund der dann noch fehlenden Anbindung zur Autobahn nochmals verschlechtert, bleiben bestehen“, schreibt Meerbuschs Bürgermeisterin in einer Stellungnahme zum geplanten neuen Düsseldorfer Wohngebiet.

Morgen steht diese Stellungnahme auf der Tagesordnung des Planungsausschusses — um Fristen zu wahren, hatte die Stadt den Brief vorbehaltlich einer Zustimmung durch die Meerbuscher Politiker bereits Ende April 2015 nach Düsseldorf geschickt.

Die Stadt Meerbusch drängt darauf, dass die 1000 Wohneinheiten erst gebaut werden, wenn die Böhlerstraße dem Verkehr übergeben wurde und regt eine entsprechende Vereinbarung beider Städte an. Der lahmende Ausbau der Böhlerstraße ist nicht der einzige Kritikpunkt der Stadt Meerbusch: Sorge bereitet auch die Anbindung einer geplanten Erschließungsstraße fürs neue Düsseldorfer Wohngebiet an die Böhlerstraße. Die Nachbarstadt müsse nachweisen, dass die von Meerbusch geplante Trasse der U 81 um das Böhlerwerk herum möglich bleibe. „Hierzu fehlen Aussagen“, heißt es in der Stellungnahme.

Sorgen macht sich die Stadt Meerbusch auch, weil in dem neuen Düsseldorfer Wohngebiet ein Supermarkt mit 1500 Quadratmetern und ein Drogeriemarkt mit bis zu 600 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen sollen. Die Bürgermeisterin: „Gerade am ‚Deutschen Eck’ besteht schon erheblicher Leerstand, und die im Gutachten ermittelten Umsatzumverteilung von bis zu elf Prozent lässt befürchten, dass dieser Missstand verstärkt wird.“