Jugendfarm in Büderich Arche Noah feiert ein quirliges Sommerfest
Büderich · Inmitten von Eseln, Schweinen und Hühnern feierten Jungen und Mädchen und ihre Eltern ein Sommerfest auf dem Gelände der Arche Noah an der Marienburger Straße in Büderich. Die Tiere der Jugendfarm waren neben Trödel und Konzert die Hauptattraktion.
Alle Erziehungsversuche waren umsonst. „Du bist noch nicht dran.“ „Geh mal ein Stück zur Seite.“ „Warte, langsam.“ Die kleinen Kinder am Ziegengehege gaben ihr Bestes, um den niedlichen Kamerunziegen Manieren beizubringen. Die wollten aber nur eines: Möglichst viel von dem leckeren Futter abbekommen, dass ihre Besucher aus dem Arche Noah-Shop mitgebracht hatten. Und da wurde dann auch schon einmal der Ziegenkollege rücksichtslos zur Seite gedrängt.
Zum Glück waren die geschätzten achthundert bis tausend Besucher des Sommerfestes in der Büdericher Arche Noah gesitteter, sonst wäre in dem quirligen Treiben Chaos vorprogrammiert gewesen. Brav standen sie in langen Schlangen vor dem Kinderschminken und dem Stand mit den Glitzertattoos. Gebannt lauschten sie den vorgelesenen Geschichten von Krumi und ließen sich von der Puppenbühne Bauchkribbeln verzaubern. Wer Glück hatte, konnte sich bei der Tombola einen schönen Preis abholen. Der Spielplatz war dicht bevölkert und bei der Hüpfburg und dem Kindertrödel gab es guten Zulauf. Für musikalische Stimmung sorgten die Jam Voices und eine Kinderdisco auf dem Sandplatz.
Für Auszubildende Jenny Balsen und das Team der Arche Noah war es ein stressiger Tag. Überall wurden sie gebraucht, verkauften Eintrittskarten, Futter, Kuchen, Getränke und Eis. Normalerweise geht es in der Arche Noah ruhiger zu. „Oft fühlt es sich mehr wie Freizeit als wie Arbeit an“, sagte die Auszubildende. Das liegt aber auch daran, dass sie sich in der Arche Noah so wohl fühlt. „Die Anlage ist im Vergleich zu einem Zoo oder Tierpark super, weil sie so familiär ist. Hier wird es nie langweilig, weil immer was los ist. Wir sind ein schönes Team, das immer Hand in Hand arbeitet“, so Balsen. Toll sei auch, dass so viele Ehrenamtliche, Kinder und auch Eltern helfen würden, fand sie.
Kinder machten sich Sorgen
um verletzte Ziege
Die Eltern waren auch beim Sommerfest gefragt, da die Farm das Fest überwiegend in Eigenregie organisierte. „Das ist immer eine große Herausforderung. Es ist toll, wenn die Eltern unser Team so unterstützen. So haben sie uns zum Beispiel fünfzig Kuchen gebracht. Das ist eine große Hilfe“, so Michaela Danker, Leiterin der Arche Noah. Danker freute sich über den großen Zulauf, den die Veranstaltung hatte. „Das Sommerfest lebt durch seine Besucher. Heute sind sehr viele bekannte Gesichter zum Feiern gekommen. Das freut uns, denn es zeigt, dass unser Projekt gut ankommt“, sagte die Leiterin der Arche.
Bei aller Idylle wurde es am Ziegengehege noch dramatisch. Ziege Frieda blieb bei der Fütterung durch die Besucher mit ihrem Horn hängen und riss es sich ab. Die Helfer der Arche Noah waren schnell zur Stelle, fingen das verängstigte blutende Tier ein und versorgten es. Nur wenig später schaute Frieda mit einem farbenfrohen Verband neugierig aus ihrem Häuschen. Sie schien die Geschichte schon vergessen zu haben, während sich viele der jungen Besucher noch große Sorgen um die Ziege machten.
„Geht es ihr gut“, fragte Matilda (7) aufgeregt und wäre wahrscheinlich am liebsten selbst mal nachschauen gegangen. „Matilda möchte unbedingt Tierärztin werden. Und nächstes Jahr möchte sie hier arbeiten“, erzählte ihre Mutter, der es schwerfiel ihre Tochter von dem Gehege wegzulocken. „Wahrscheinlich kann sie eine Woche lang nicht schlafen und wir müssen bald wiederkommen, um nach Frieda zu sehen. Das ist nämlich ihre Lieblingsziege“.
Die Freundinnen Klara und Charlotte zeigten sich während des Geschehens besonnen. Mit Futter lockten die 10-Jährigen die restlichen Ziegen in eine andere Ecke, sodass die Helfer ohne Störungen arbeiten konnten. Aber auch wenn beide es lieben, die Tiere zu füttern, waren sie nicht so ganz bei der Sache, denn ihre Sorge um Frieda war zu groß.
Die beiden Mädchen kommen öfter in die Arche Noah, einige Tiere kennen sie auch schon mit deren Namen. „Meine Tochter war hier auch schon im Ferienprogramm. Hier ist alles sehr familiär. Ich finde es toll, wie viel Herzblut und Engagement in der Arche Noah steckt. Besonders beeindruckt bin ich von dem Gedanken des Tierschutzes, der hier herrscht. Der ist auch mir sehr wichtig“, sagte Verena Müller, die Mutter von Klara.
Wie die meisten Kinder, so waren auch Klara und Charlotte hauptsächlich wegen der Tiere gekommen. Und so freuten sich nicht nur die Ziegen über fütterwillige Besucher. Auch Schafe, Schweine, Pferde, Esel, Hasen, Kaninchen und Vögel wurden mit Futter und Streicheleinheiten verwöhnt. Nicht alle Tiere waren bei den Kindern bekannt. So erzeugten die Laufenten beispielsweise erstaunte Blicke.
Die Arche Noah ist nicht nur in Zeiten, in denen gefeiert wird auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Die Leiterin der Jugendfarm Michaela Danker freut sich auch auf Schulpraktikanten und Interessierte am Bundesfreiwilligendienst. Seit dem vergangenen Jahr stehen in Büderich zwei Stellen für Bewerber bereit. Und Arbeit gibt es bei all den gefiederten Bewohnern und Fellnasen zu Genüge. Auf dem Gelände wird jede helfende Hand gebraucht.