Bürgerhaus-Idee auf dem Prüfstand
Politiker halten es für richtig, über einen Treffpunkt in Osterath zu sprechen. Allerdings gibt es noch Fragen zu klären.
„Ein“ Rathaus für alle? „Eine“ Bücherei für jeden? Pläne, Synergien zu nutzen und in einem Stadtteil „etwas Zentrales“ für ganz Meerbusch zu schaffen, gab es schon viele. Bislang sind sie alle gescheitert. Die Bürgerinitiative „pro Osterath“ und der Heimat- und Schützenbund Osterath wagen jetzt einen neuen Vorstoß. Auf dem Ostara-Gelände, sagen die Initiatoren Wolfgang Schneider, Manfred Weigand und Christian Bommers, sei Platz für ein großes Bürgerhaus. Fördergeld könnte es vom Bund geben. Wir haben die Fraktionen im Rat befragt.
„Es ist grundsätzlich immer sinnvoll, über eine Verbesserung der lokalen Infrastruktur in den Ortsteilen nachzudenken“, sagt CDU-Chef Werner Damblon. „Und grundsätzlich ist es mir auch am liebsten, wenn wir städtische Einrichtungen nur einmal, dafür aber hochwertig bauen. Die Frage wird nur sein: Lässt sich so ein Bürgerhaus-Konzept in Osterath wirklich stadtteilübergreifend umsetzen?“ Zum Beispiel sei ja auch schon mal über eine zentrale Bibliothek in Büderich gesprochen worden. „Am Ende war die Politik der Überzeugung, dass wir doch drei brauchen.“ Akzeptanz, sagt der Fraktions- und Parteivorsitzende der Meerbuscher Christdemokraten, habe erfahrungsgemäß immer auch etwas mit „Strecke“ zu tun. Da, wo sie angenommen werde, könne eine zentrale Einrichtungen durchaus helfen, die Stadtteile enger zu vernetzen. „Ich bin mir aber nicht sicher, ob zum Beispiel die Schützenvereine eine gemeinsame Veranstaltungsstätte in Osterath befürworten würden, dafür ist das Schützenwesen zu lokal aufgestellt. Trotzdem ist es richtig, angesichts der bestehenden Fördermöglichkeit jetzt über das Thema zu sprechen. Und das wollen wir tun.“
Für Klaus Rettig (FDP) ist der Zeitpunkt für eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Bürgerhaus“ geradezu verpflichtend. „Wenn die Stadt die kompletten Kosten tragen müsste, würde ich sagen: nein. Aber so ... Das Grundstück auf dem Ostara-Gelände gehört ja bereits der Stadt.“ Alledings, sagt Rettig, sei es auch nicht so, als habe es — zum Beispiel in Büderich oder Lank — noch nie Säle für private Feiern gegeben. Schlussendlich waren die aber nicht ausgelastet.“ Wichtig zu klären, sagen Rettig wie auch Damblon, seien auf jeden Fall die Punkte: Wer soll das Bürgerhaus betreiben? Und: Wer stemmt die laufenden Unterhaltskosten?
Ähnlich sehen das auch Daniela Glasmacher und Wolfgang Müller von der UWG. „Wir würden ein Bürgerhaus an diesem Standort grundsätzlich als Idee unterstützen, es müsste aber stadtteilübergreifend konzipiert sein und das JuCa mit aufnehmen“, sagt Fraktionschefin Glasmacher.
Den Raumbedarf, vor allem bei den Meerbuscher Vereinen, sieht auch Nicole Niederdellmann-Siemes, Chefin der Meerbuscher SPD. „Das fehlt im gesamten Stadtgebiet“, sagt sie. „Wir werden die Idee diskutieren und die Initiatoren auch in die Fraktion einladen. Profitieren müsste am Ende aber ganz Meerbusch.“