Carsharing kommt in Kürze
Das Autohaus Dresen will dafür einen Wagen auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz bereit stellen.
In Neuss und Kaarst gibt es das Angebot schon, jetzt folgt auch Meerbusch als dritte Kommune im Rhein-Kreis: In den nächsten Wochen installiert das Autohaus Dresen aus Neuss in Zusammenarbeit mit dem Anbieter „Flinkster“ der Deutschen Bahn ein Carsharing-System in Büderich. Dann steht dort auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz ein Ford zur Ausleihe bereit. Wer sich zuvor beim Carsharing-Anbieter angemeldet hat, kann den Wagen mit seiner persönlichen Karte starten, seine Einkäufe oder Touren erledigen und den Wagen anschließend dort wieder abstellen.
Entstanden ist die Kooperation jetzt, weil die Stadt Meerbusch in Person von Michael Assenmacher als Technischem Dezernenten und Heike Reiß als Wirtschaftsförderin die Verhandlungen mit den Partnern aufgenommen hat. „Carsharing ist natürlich ein Projekt für den Umweltschutz, aber auch für das Stadtmarketing“, sagt Reiß.
Das Carsharing-Modell aus Düsseldorf sei nicht auf Meerbusch übertragbar, so Dirk Halm, Vermiet-Repräsentant und Carsharing Verantwortlicher bei der Dahlmann Autovermietung, mit der das Autohaus Dresen kooperiert. In der Landeshauptstadt kann man sein geliehenes Auto irgendwo im Geschäftsgebiet des Anbieters abstellen und sich sicher sein, dass es in kurzer Zeit einen neuen Mieter findet. „Das funktioniert im Kreis Neuss nicht“, so Halm. Die Wagen würden dann irgendwo auf dem Land stehen bleiben und müssten vom Anbieter aufwendig abgeholt werden. Also ist der Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich gleichzeitig Start und Ziel der Leih-Aktion. Andrea Blaum vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die die Idee mit angeregt hat, findet dieses Modell praktikabel. „Ich laufe zum Auto, erledige meine Sachen, bringe vielleicht erst die Einkäufe nach Hause und dann das Auto zurück.“ Natürlich wäre es ihr und ihren Mitstreitern lieber, wenn es noch mehr Standorte in der Stadt gäbe. Denn ein Carsharing-Fahrzeug ersetze im Schnitt fünf bis acht private Pkw, werde von rund 30 Menschen genutzt und entlaste dabei sowohl Luft als auch öffentlichen Straßenraum. Blaum in ihrem Antrag aus dem vergangenen Jahr: „Das wäre vor allem in Meerbusch wünschenswert, hat doch schon das Klimaschutzkonzept der Stadt aus dem Jahr 2012 festgestellt, dass der Verkehr mit rund 40 Prozent der größte Verursacher der CO2 —Emissionen in Meerbusch ist.“ Andere Standorte müssen keine Utopie bleiben: „Wenn der Wunsch in Osterath oder anderen Stadtteilen besteht und es sich rechnet, können wir gerne darüber nachdenken“, so Dirk Halm. Aber jetzt wolle man erst einmal mit dem einen Standort in Büderich starten und dann die Reaktionen abwarten. In Neuss habe man gute Erfahrungen gemacht, in Kaarst sei die Nachfrage noch etwas schleppend. Normalerweise kostet die Anmeldung zum Carsharing-System 49,90 Euro. Danach fallen nur noch die Kosten für gefahrene Kilometer und Dauer der Mietzeit an. Kunden der Stadtwerke Neuss zahlen eine Registrierungsgebühr 19,90 Euro und erhalten ein Startguthaben von zehn Euro.
Die Zielgruppe fürs Leih-Auto ist in Meerbusch schwer zu benennen. Andrea Blaum vom BUND denkt, dass es eher Menschen sind, die auf den Zweitwagen verzichten. Die Autodichte ist in Meerbusch bekanntlich sehr hoch. „Wir denken aber auch an Alleinstehende, die eigentlich kein Auto brauchen und mit dem Leih-Auto mal eine Tour machen wollen“, so Dirk Halm vom Vermieter.