Aus Kaiser’s in Meerbusch wird Edeka Letzter Kaiser’s verschwindet
Am Samstag um 18 Uhr schließt der Supermarkt an der Dorfstraße und öffnet im August als Edeka.
Das Regal mit dem Tierfutter ist leer. Ebenso die gläsernen Kühlschränke, in denen sonst Hähnchen-Nuggets und andere Fertiggerichte lagern. Auch im Gang mit den Getränken klaffen große Lücken. „Seit etwa zwei Wochen läuft der Abverkauf. Heißt: Nur die frischen Sachen wie Obst, Gemüse, Milchprodukte und Brot füllen wir weiter auf. Alles andere wird nach und nach zusammengeräumt“, sagt Pervin Yasaroglu.
Die stellvertretende Marktleiterin des Kaiser’s Supermarkts an der Dorfstraße in Büderich freut sich auf den großen Umbau, der am 15. Juli beginnt – und noch mehr auf die Wiedereröffnung am 22. August als Edeka-Frischemarkt. Trotzdem fällt ihr der Abschied von der goldenen Kaiser’s-Kaffeekanne nicht leicht. Auch weil der Supermarkt an der Dorfstraße ein ganz besonderer ist: Er ist der letzte von mehr als 30 Kaiser’s-Märkten, der von Edeka Rhein-Ruhr umgebaut wird. Und viele Kunden fragten nun schon seit zwei Jahren, wann denn endlich auch die Filiale in Büderich mit dem Umbau an der Reihe sei, erzählt Yasaroglu.“
Der Umbau kostet etwa
zwei Millionen Euro
Im Januar 2017 wurde Kaiser’s vom Edeka-Verbund übernommen, in Meerbusch gab es vier Kaiser’s Märkte. Der Markt an der Dorfstraße mit rund 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche wird nun für etwa zwei Millionen Euro komplett umgebaut und modernisiert. Hingucker soll die neue Bedientheke für Fleisch, Wurst und Käse mit integrierter „heißer Theke“ sein. Dort gibt es täglich wechselnden Mittagstisch. Hinzu kommen eine Sushi-Bar und eine Salat-Bar sowie eine Station mit frisch zubereiteten Obst- und Dessertspeisen. Die neu angeschlossene Bäckerei Oehme bekommt Sitzplätze drinnen und draußen. Die zugehörige Tiefgarage wird ebenfalls renoviert: Die Stellplätze werden farblich gekennzeichnet und besser beleuchtet. Was bleibt, ist das Personal: Das Team aus Büderich wird übernommen, zusätzliche Mitarbeiter für Verkauf und Bedientheken werden aktuell gesucht. Ab Samstag, 18 Uhr, ist Kaiser’s endgültig Vergangenheit. Dann wird Pervin Yasaroglu das Geschäft abschließen. „Gemeinsam mit Kollegen aus anderen Filialen werden wir die letzten Artikel wegräumen, damit die Arbeiter am Montag loslegen können.“ Gegen 22 Uhr, schätzt sie, wird sie nach Hause gehen. „Und dann freue ich mich auf den Neuanfang.“ Als Erinnerung behält sie ihren goldenen Kaffeekannen-Anstecker, ein paar Kugelschreiber und die Tasse mit dem Kannen-Logo. „Die Arbeitskleidung geben wir ab“, sagt sie. „Schade, ich habe die Kanne auf der Bluse immer mit Stolz getragen. Aber die neuen Sachen sind auch sehr schön.“
Im August vor 24 Jahren hat die 43-Jährige ihre Ausbildung bei Kaiser’s an der Dorfstraße begonnen. „Seitdem wollte ich nie woanders arbeiten und habe es auch nicht“, erzählt sie. „Die Atmosphäre in diesem Supermarkt ist einfach eine besonders angenehme. Wir haben so viele treue Stammkunden, alles ist sehr persönlich. Einige habe ich als Baby kennen gelernt, inzwischen stehen die selbst mit Kinderwagen an der Kasse und sind Eltern.“
Stammkundin Gislea Limmer sieht das Ende mit Wehmut. „Die Kaiser’s Kanne ist eine Institution gewesen und hat so etwas schönes Nostalgisches.“ Das Wichtigste sei aber, dass das liebevolle Personal bleibe. „Ich werde nach dem Umbau auf jeden Fall weiterhin hier einkaufen“, beteuert sie. Ebenso Elisabeth Braams, die mehr als 38 Jahre bei Kaiser’s an der Dorfstraße gearbeitet hat und nun als Kundin dort einkauft. Sie stimmt ihrem ehemaligen Kollegen Frank Schröder zu, der sagt: „Der Supermarkt wird modern, aber wir bleiben ja die selben.“