Der spaßige Alltag eines Spielplatz-Prüfers
Thomas Leiers kontrolliert im Auftrag der Stadt regelmäßig die insgesamt 600 Spielgeräte in Meerbusch. Der gelernte Mechaniker kann sich keinen besseren Job mehr vorstellen.
Dass er irgendwann einmal hauptberuflich Schaukeln und Rutschen testen würde, hätte Thomas Leiers damals, als er seine Lehre zum Landmaschinenmechaniker antrat, tatsächlich auch nicht gedacht. Mittlerweile kann sich der Schlosser aber keinen schöneren Beruf mehr vorstellen. Seit 30 Jahren ist der 53-Jährige bei der Stadt Meerbusch der Fachmann für Spielgeräte — und als solcher für deren Kontrolle und Wartung zuständig.
MichaelBetsch, Bereichsleiter Baubetriebshof
95 davon gibt es insgesamt in Meerbusch, inklusive Wipp-Pferdchen in Fußgängerzonen, auf Schulhöfen und in Kindergärten. Macht zusammen rund 600 Spielgeräte, die von der Stadt regelmäßig auf ihre Standfestigkeit und Unfallgefahren untersucht werden müssen. „Das Thema Sicherheit spielt eine ganz große Rolle, schließlich hat es — zum Glück nicht hier bei uns in der Stadt Meerbusch, aber anderswo — schon tödliche Unfälle auf Spielplätzen gegeben“, erklärt Michael Betsch, der Bereichsleiter Baubetriebshof, Friedhöfe und Grünflächen bei der Stadt. „Für jedes einzelne Spielgerät, das wir aufstellen, gibt es deshalb eigene DIN-Normen, die genau erfüllt werden müssen, dazu allgemeine Regelungen für die Planung und den Betrieb.“
Dabei, sagt Michael Betsch, sei es mittlerweile ausdrücklich gewünscht, dass Kinder draußen beim Spielen in der freien Natur kalkulierbare Risiken eingehen. „Früher war das anders, da wurde versucht, Spielgeräte so zu konstruieren, dass möglichst nichts passieren kann. Etwa seit dem Jahr 2012 hat sich das geändert. Heute stehen insbesondere der Spielwert und der Gedanke im Vordergrund, dass Kinder lernen müssen, Gefahren selbst abzuschätzen. Trotzdem müssen wir natürlich grundsätzlich dafür sorgen, dass keine Verletzungsgefahr besteht“, sagt Michael Betsch.
Jeden Tag ist Thomas Leiers deshalb mit seinem Gerätewagen und Laptop auf Meerbuschs Spielplätzen unterwegs. Kontrolliert wird nach Wartungsplan in unterschiedlichen Abständen und unterschiedlicher Intensität, jedes Ergebnis wird exakt — und gerichtsfest — im Computer erfasst.
Einmal pro Woche steht eine einfache Sichtkontrolle an, einmal im Monat wird der Verschleiß genauer untersucht und einmal im Jahr gibt es eine große operative Inspektion. Dann gräbt Thomas Leiers tiefe Löcher, um Fundamente freizulegen, macht gefährliche Kanten und Stolperfallen ausfindig und beseitigt sie. Wenn es ganz gut läuft, hat der Spielplatz eine Schaukel. Der Kontrolleur macht dann den ultimativen Belastungstest. „Wenn sie mich aushält, ist alles in Ordnung“, sagt Leiers und grinst zufrieden. Im Dienst schaukeln — wer darf das schon?