Der Winterdienst wird vorbereitet

Stadt will Salz flexibler einkaufen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Meerbusch. Auf knapp 30 Grad soll das Quecksilber im Thermometer in dieser Woche ansteigen. Zeitgleich beschäftigt den Fachbereich Straßen und Kanäle die Bekämpfung von Schnee und Eis auf den Straßen. Der Winterdienst wird vorbereitet, eine Änderung des Bestellvorgangs erwogen:

Um spontaner auf kritische Wetterverhältnisse reagieren zu können, will die Verwaltung Streusalz ohne Ausschreibung bestellen dürfen. Darüber sollen die Mitglieder des Hauptausschusses am 12. September entscheiden.

Die Frage ist wichtig, denn es geht um viel Geld. Statt zwischen 65 und 75 Euro koste eine Tonne Salz in einem strengen Winter und bei hoher Nachfrage bis zu 500 Euro, legt der Fachbereich Straßen und Kanäle dar. Andererseits fehle es der Stadt an Lagermöglichkeiten, um in günstigen Einkaufszeiten einen genügend großen Vorrat anzulegen.

Das Salzlager auf dem Bauhof (150 Tonnen im Silo, 20 Tonnen in Boxen) sei nicht üppig: An einem „starken Winterwochenende“ mit mehreren Einsätzen werde die Streusalzmenge nahezu aufgebraucht. Nachlieferungen wiederum müssen nicht nur aus finanziellen Gründen mit Bedacht geordert werden, denn die Durchschnittsqualität des Streusalzes ist nicht gut genug für das in Meerbusch genutzte Feuchtsalzgemisch.

Mit Steinen durchsetztes oder feuchtes Salz hatte im vergangenen Winter die Filter der Soleanlage verstopft und zu Verklumpungen geführt. „Ein Mitarbeiter musste ins Silo klettern, um den Schaden zu beheben“, sagt Fachbereichsleiter Michael Betsch.

Aktuell hat die Stadt einen Vertrag mit dem Landesbetrieb Straßen NRW über die Abnahme von 150 Tonnen Salz. Die werden bis zur Abnahme dort gelagert — und reichten als Reserve in milden Wintern aus. Die Menge prophylaktisch wesentlich aufzustocken, sei nicht möglich, erläutert Stadtsprecher Michael Gorgs auf Nachfrage: „Man muss vorsichtig kalkulieren. Wenn man 500 Tonnen ordert, muss man mindestens 250 Tonnen abnehmen.“

Bei Ausschreibungen bestehe das Problem, dass man frühzeitig exakte Angaben zu Tonnage und Lieferzeiten machen müsse — angesichts der geringen Lagerkapazität und des unkalkulierbaren Winterwetters ein Glücksspiel. „Mit dem Verzicht auf die Ausschreibung kann die Verwaltung flexibler agieren und Preise individuell auf dem Markt verhandeln.“