Jubiläum: Ein offenes Haus der Kultur
Vor 30 Jahren eröffnete Konrad Mönter sein Buch- und Kunstkabinett.
Osterath. Vor 30 Jahren entstand das Buch- und Kunstkabinett Konrad Mönter im Schatten der Pfarrkirche St. Nikolaus. Die alte Dampfmühle hat sich in den Jahrzehnten als Kulturzentrum mit Ausstellungen, Lesungen und Konzerten profiliert. Regelmäßig gelingt es Mönter, der 2011 von der Mittelstandsvereinigung in Meerbusch zum Unternehmer des Jahres gekürt wurde, hochkarätige Gäste nach Osterath zu holen.
Mehr als 230 Künstler haben ihre Bilder und Installationen im Haus am Kirchplatz ausgestellt. Durch die japanische Gemeinde, in Meerbusch besonders stark vertreten, hat sich auch ein künstlerischer Ausstellungsschwerpunkt entwickelt. Mönter zeigt regelmäßig Arbeiten asiatischer Künstler, auch des Nachwuchses. Die Nähe zur Kunstakademie in Düsseldorf erleichtert den Kontakt.
163 Konzerte wurden organisiert, davon zu Beginn die berühmten „Treppenkonzerte“, bei denen die Zuhörer auf den Stufen Platz nahmen. Es gab eine Zusammenarbeit mit dem Pro-Musica-Ensemble, es gibt sie mit Mitgliedern der Düsseldorfer und Duisburger Symphoniker, geladen wird zu Einzel- und Kammerkonzerten und auch musikalischen Lesungen. Auch der in Osterath lebende Komponist Thomas Blomenkamp hat außergewöhnliche Konzertabende für das Kunstkabinett zusammengestellt.
Wenig überraschend, dass in einem Buchkabinett, zwischen meterhohen Bücherregalen, Taschenbüchern und bibliophilen Schätzen, immer wieder auch gelesen und diskutiert wird.
Der Politiker Heiner Geißler, der Bürgerrechtler Joachim Gauck, Romanautoren wie Kulturkritiker reisen nach Osterath. Die lange Gästeliste Mönters spiegelt gesellschaftspolitische Diskussionen wider: Miriam Meckel setzte sich kritisch mit der Allmacht des Computers auseinander, Rupert Neudeck mit der Kraft Afrikas, Paul Spiegel mit Fragen des Judentums, Matthias Matussek mit der katholischen Religion. Robert Rameil, Rosemarie Vogelsang, Reinhard Lutum bekamen ein Forum für kulturhistorische und denkmalgeschichtliche lokale Begebenheiten.
Weltoffen und lokal verbunden — so präsentiert Mönter sich und sein Haus.
Dass ihm das jüdische Leben besonders am Herzen liegt, zeigt Mönter erneut mit einer Veranstaltung am kommenden Dienstag, 3. September: An diesem Abend ist Ruth Klüger zu Gast, eine Holocaust-Überlebende, die über ihres und das Schicksal vieler Millionen Juden zur Zeit des Nationalsozialismus berichtet.