Die Hilfsbereitschaft ist grenzenlos
Die Kleiderkammer im „Pappkarton“ ist voll. Statt Anziehsachen benötigen die Helfer nun Geld.
Die alte Jugendfreizeitstätte, der „Pappkarton“ am Fouesnantplatz in Strümp, platzt aus allen Nähten. Hunderte von Kartons stapeln sich im Eingang — sortiert nach Damen-, Herren- und Kinderbekleidung. Im größeren Raum liegen unsortierte Berge von Kleiderspenden, die bis an die Decke reichen. Die Regale an den Wänden sind pickenpackenvoll mit Hosen, Hemden, Taschen und dicken Jacken. „Wir können jetzt leider keine Kleiderspenden mehr annehmen“, erklärt Hans Günter Focken im Namen aller Ehrenamtler. „Was wir jetzt am meisten gebrauchen können, ist Bargeld, damit wir Kartons kaufen oder uns Transporter leihen können.“
Der SPD-Politiker ist einer von rund 50 Helfern, die seit einer Woche fast rund um die Uhr im Pappkarton aktiv sind. Eigentlich müssen nur fünf Helfer ständig da sein. „Es kommen aber jeden Tag 20 bis 30“, freut sich Focken über die Hilfsbereitschaft vor allem von vielen jungen Leuten. Aber noch mehr freut sich Focken über die Spendenbereitschaft der Meerbuscher. Die habe ihn wirklich sprachlos gemacht.
Ebenso sieht das Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage, die den Helfern und Spendern am Samstag einen Besuch abstattete. Sie packte — genauso wie Erster Beigeordneter Frank Maatz — nicht nur tatkräftig mit an, sondern fragte auch dezidiert nach den Bedürfnissen der Ehrenamtler. Sie versprach, sich heute oder morgen um den Transport von Spenden zu kümmern: „Vielleicht können wir da mal einen Transporter der Stadtverwaltung fahren lassen.“
So müssen von den 700 gespendeten Koffern gut 500 woanders gelagert werden, weil der Raum an der früheren Jugendfreizeitstätte zum Schulanfang anderweitig gebraucht wird. Ein anderes Problem ist Lagerplatz. Focken: „Wir brauchen dringend eine trockene Halle, die wir für einen längeren Zeitraum nutzen können.“
Die Sachen, die in der vergangenen Woche in der Kleiderkammer abgeben worden sind, werden nach und nach immer wieder an die Christuskirche nach Büderich gebracht. Dort holen sich die 150 Flüchtlinge, die seit einer Woche in der Mataré-Turnhalle untergebracht sind, das Nötigste. Aber auch die Flüchtlinge, die zum Teil schon seit Wochen oder Monaten in festen Einrichtungen betreut werden, sollen von den Spenden profitieren. Außerdem öffnet dann bald, wie geplant, die Kleiderkammer im Pappkarton für alle Bedürftigen aus Meerbusch — egal, welcher Herkunft.
Zu den Spendern gehörten Jutta Peters und Tochter Lyn. Die Zehnjährige hat viele Anziehsachen von sich und ihrem elfjährigen Bruder Ole abgegeben, weil sie weiß, dass die Flüchtlingskinder das gut gebrauchen können. „Nur von meinen Kuscheltieren konnte ich mich noch nicht trennen.“