Die Zukunft der Kirche sichern

Einbrüche bei der Kirchensteuer sind programmiert. Die evangelische Kirche leitet Vorsorgemaßnahmen ein.

Büderich. Den Kopf in den Sand stecken oder frühzeitig Vorsorge treffen? Die evangelische Kirchengemeinde in Büderich hat sich bei dieser Frage für die zweite Variante entschieden und angesichts drohender Einbrüche bei der Kirchensteuer schon 2008 die Stiftung „Glaube bewegt“ gegründet.

„Die Einnahmenseite ist tendenziell sinkend, die Ausgabenseite stagnierend bis steigend“, beschreibt Georg-Jesko von Puttkamer, Vorsitzender des Stiftungsrates, die Ausgangslage vor drei Jahren. Mit einem Anfangskapital von 195.000 Euro gestartet, hat sich das Vermögen der Gemeindestiftung inzwischen durch Zinsen und Zustiftungen auf rund 280.000 Euro erhöht.

Der Zinsfluss soll in nicht allzu ferner Zukunft dazu verwendet werden, laufende Aufgaben der Gemeinde mit ihren 26 Mitarbeitern zu sichern und das vielfältige Angebot aufrechtzuerhalten. „Das kann in fünf oder auch in 15 Jahren so weit sein, das weiß niemand so genau“, so Pfarrer Wilfried Pahlke.

Noch ist die evangelische Gemeinde in der Lage, anfallende Ausgaben aus der eigenen Kasse zu begleichen. Doch die Prognose der Evangelischen Kirche im Rheinland ist eindeutig: „Bis 2030 wird ein Rückgang der Mitgliederzahlen um ein Drittel und eine Verringerung der Kirchensteuereinnahmen um etwa die Hälfte erwartet“, sagt Ute Canaris, stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates.

„Damit unserer Kirche auch in Zukunft überlebensfähig ist, sind wir weiterhin auf Spenden — das können natürlich auch Erbschaften sein — angewiesen“, sagt von Puttkamer und schiebt hinterher: „Natürlich ergeht es nicht nur uns so. Das Problem betrifft alle Kirchen.“

Das Stiftungsrecht schreibt jedoch vor, dass maximal ein Drittel der Zinsen — fast 13.000 Euro im Jahr — für die Erhöhung des Stiftungskapitals verwendet werden darf. Der Rest muss in konkrete Projekte fließen. Da glaubt die evangelische Kirche in Büderich, in den vergangenen beiden Jahren eine gute Auswahl getroffen zu haben. Seit Mitte 2010 werden 50 Prozent der Kosten für die FSJ-Stelle (Freiwilliges Soziales Jahr) aus Mitteln der Stiftung finanziert.

Für die neuen Antependien (Altar- und Kanzeltücher) wurde ebenfalls „ein nicht unerheblicher Betrag“ bereitgestellt“, so Pahlke. Spätestens im nächsten Jahr sollen Jugendliche der Partnergemeinde in Brandenburg darüber hinaus einen Zuschuss erhalten, damit sie an der Freizeit der Büdericher in Dänemark teilnehmen können.

Lieblingsprojekt von Ute Canaris ist die Anschaffung einer Bronzeskulptur des Künstlers Hermann Focke für die Bethlehemkirche und das im Bau befindliche neue Gemeindezentrum. Focke hat bereits die Türen und das Altarkreuz geschaffen.

Canaris hat sich auch dafür eingesetzt, dass trotz der laufenden Bauarbeiten ein japanischer Cornusbaum erhalten bleibt. „Wie es der Zufall will, wird der jetzt genau in der Mitte der neuen Piazza stehen“, so Canaris, die ihre Vorfreude kaum verbergen kann.

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