Künstler aus Meerbusch Elektronische Technosounds werden in der Wohnung in Lank produziert

Lank-Latum · Juliette Kuban und Niklas Münks sind in der Szene als DJane Jules Devi und DJ Muenx bekannt. Die Corona-Beschränkungen machen dem Künstler-Paar zu schaffen. Beide möchten sobald wie möglich wieder live auftreten.

Juliette Kuban und Niklas Münks produzieren Techno-Tracks und freuen sich auf Auftritte nach Corona.

Foto: RP/Kuban

Die Herzfrequenz eines gesunden Menschen im Ruhezustand liegt um die 80 Schläge pro Minute. Damit Juliette Kuban und Niklas Münks als Paar zusammenkamen, mussten es an die 130 Beats sein – allerdings in Form elektronischer Technosounds. Beide lernten sich vor rund fünf Jahren kennen, als die heute 21-Jährige als DJane Juliette BPM Hilfe bei der Produktion ihrer ersten Techno-Tracks benötigte. Über Instagram fand sie Niklas, der bereits einige Erfahrung in Sachen Techno gesammelt hatte.

Schon mit 14 Jahren entdeckte Juliette auf Festivals die harten Rhythmen, die sie seither faszinieren. Nach einem Jahr Schulpause, in der sie bei ihrem Vater Patrick Weiß, Inhaber der Event-Location Sonnendeck in Lörick, jobbte und erstmals auflegte, macht sie in diesem Frühjahr am Lore-Lorenz-Berufskolleg nun ihr Abitur und dann im Herbst ihre Prüfung als umwelttechnische Assistentin. Beruflich bleiben für sie die Weichen jedoch weiterhin klar in Richtung Techno gestellt. Unter ihrem neuen Künstlernamen DJane Jules Devi ist sie für dieses Frühjahr bereits zweimal gebucht.

Der Name Devi soll die
spirituelle Seite vedeutlichen

„Der Name Devi, der sich beim Yoga auf eine existenzielle Energie bezieht, soll meine spirituelle Seite verdeutlichen“, sagt Juliette, deren anfängliche Nervosität mittlerweile einem Perfektionismus gewichen ist. Niklas Münks, der sein Geld in einem handwerklichen Beruf verdient und als Muenx auflegt, möchte in Zukunft zudem auch als Produzent und Veranstalter in der Techno-Szene sein Glück versuchen. Dank einer hochwertigen Anlage, die laut Muenx einen Wert von rund 8000 Euro repräsentiert, können in der gemeinschaftlichen Wohnung professionelle Tracks produziert werden, die dann auf einschlägigen Internetportalen wie etwa Sound Cloud (https://soundcloud.com) veröffentlicht werden. „Damit kann man noch kein Geld verdienen, aber über die Veröffentlichungen bekommt man ein Feedback, und nicht selten funktionieren die dann als Türöffner für Auftritte in Clubs oder auf Festivals“, erklärt Muenx. Allerdings habe die Techno-Gemeinde bei Weitem nicht mehr die Größe wie in den 1980er Jahren, als abgrundtiefe Bässe bei den Raves im Düsseldorfer Tor 3 die Scheiben der ehemaligen Fabrikhalle klirren ließen. „Die heutige Szene ist überwiegend in Berlin, aber auch in Köln, wo wir uns einem Techno-Kollektiv angeschlossen haben, ist einiges los“, so Muenx. „Anders als in der Hip-Hop-Szene, wo viel über Hass und Feindschaft läuft, gilt in der Techno-Szene eher die Regel, dass man sich gegenseitig solidarisch unterstützt, und überhaupt herrscht eine Atmosphäre, die für mich als Frau viel angenehmer ist“, ergänzt Jules Devi.

Allerdings gibt sie zu, dass ihr die Beschränkungen durch Corona zu schaffen gemacht haben und ihre Musik auch als Ventil wichtig war. „Ihre Musik ist mit bisweilen mehr als 130 Beats per Minute erheblich härter geworden“, sagt Muenx, der selber eher auf melodische Akzente setzt. Beide möchten sobald als möglich wieder jene Momente erleben, in denen sich Hunderte Menschen zu ihren harten Rhythmen tanzend verausgaben, ihr reales Leben für eine Nacht vergessen und auf friedliche Weise Aggressionen loswerden. „Das sind Augenblicke, in denen Emotionen einem schon mal das Wasser in die Augen treiben“, sagen DJane und DJ übereinstimmend, ein wenig traurig, aber voller Hoffnung für die gemeinsame Zukunft.