Büderich Die Brüder-Grimm-Schule zieht um

Büderich · Schul- und Planungsausschuss haben den Umzug der Brüder-Grimm-Schule in einen Neubau an der Böhlerstraße beschlossen. Nun muss noch der Rat zustimmen. Die Pläne stießen bei Grünen, SPD und einer Bürgerin auf Kritik.

Die Städtische Brüder-Grimm-Schule in Büderich soll im Schuljahr 2025/26 in ein neues Gebäude ziehen.

Foto: RP/ena

Von einschneidenden Änderungen in der Schullandschaft sind in den nächsten Jahren viele Kinder und Familien in Meerbusch betroffen. Wegen steigender Schülerzahlen und dem rechtlichen Anspruch auf einen Platz im Offenen Ganztag bis 2025 müssen die acht Grundschulen umgebaut und erweitert werden. Das wirkt sich vor allem in Büderich stark aus. Denn die zentrumsnahe Brüder-Grimm-Schule an der Büdericher Allee soll zum Schuljahr 2025/2026 an die Böhlerstraße in einen Neubau ziehen.

Darüber entschieden am Mittwochabend die Mitglieder von Schul- und Planungsausschuss im Städtischen Meerbusch-Gymnasium (10 Ja-Stimmen, 5 Nein, 2 Enthaltungen). Dem voraus ging eine gut zweistündige Diskussion. Diese wurde bereits in der Bürgerfragestunde eingeleitet. Julia Lüken, deren Tochter die Brüder-Grimm-Schule besucht, wollte von der Verwaltung den Grund dafür wissen, warum die städtische Grundschule an den Zentrumsrand ziehen soll, während die benachbarte St. Mauritius-Schule, eine katholische Bekenntnisschule, allein im Zentrum verbleibt. Immerhin biete die Brüder-Grimm-Schule Kindern aller Religionsgemeinschaften sowie religionslosen einen Platz an. Dies sei auch aus Diversitätsgründen wichtig. Von den Grünen bekräftigte Dario Dammer dieses Argument: „Es ist äußerst ungünstig, dass die einzige zentrale Schule eine Bekenntnisschule ist.“

Der Erste Beigeordnete der Stadt, Frank Maatz, führte aus, dass laut Gutachten die bisherigen acht Züge in den drei Grundschulen (als dritte die Adam-Riese-Schule) auf zehn erweitert werden. Die Brüder-Grimm-Schule solle von drei auf vier Züge erweitert werden, dafür biete der bisherige Standort nicht genügend Platz. Dies sei auch deshalb nötig, erklärte Ute Piegeler, Fachbereichsleiterin Schulen, weil die Bezirksregierung einen Anbau auf dem umliegenden Gelände der Schule nicht bewilligen werde. Grund dafür ist die Lage in der Schutzzone 2 des Lärmschutzbereichs des Düsseldorfer Flughafens. Darüber hinaus besitze die Stadt selbst kein Grundstück, auf dem der Bau einer Schule erlaubt sei, deshalb habe man auf dem Gelände des neuen Wohngebiets an der Böhlerstraße ein Grundstück gekauft. Dort ist nun eine vierzügige Grundschule geplant.

Als ein Hinderungsgrund für einen Umzug der St. Mauritius-Schule nannte Piegeler die Größe: „Wie stark erweiterbar ist eine Bekenntnisschule?“ Wichtig sei außerdem die Nähe der Schule zur St. Mauritius-Kirche und zur Gemeinde.

Die Nähe zur Kirche sei
für die Pädagogik wichtig

Dem schloss sich auch Pfarrer Michael Berning an. „Die Nähe zur Kirche ist für die Pädagogik wichtig“, erklärte er. So gebe es einen großen wöchentlichen Schulgottesdienst, die Kinder besichtigten die Kirche und die Krippe. Auch beim Kommunionunterricht gebe es Berührungspunkte. Dies sei vom Böhlergelände aus kaum noch zu bewerkstelligen. „Ich möchte deswegen darum bitten, dass es so verbleibt.“ Piegeler wies darauf hin, dass bei einer Erweiterung der St. Mauritius-Schule für nicht-katholische Schüler ein alternatives Angebot zum katholischen Religionsunterricht gemacht werden könnte.

Die Grünen hatten für die Sitzung beantragt, nur den Bau einer neuen Schule zu beschließen. Die Entscheidung, wie die Büdericher Schulen auf welche Standorte verteilt werden, sollte davon abgekoppelt und vertagt werden. Es gebe noch zu viel Beratungsbedarf, dies zeige die dynamische Diskussion. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. Außerdem schlossen sich die Grünen einer Forderung der SPD an, die neue Schule als Clusterschule zu gründen. Dabei werden Lern- und Unterrichtsräume mit den zugehörigen Differenzierungs-, Aufenthalts- und Erholungsbereichen zu einer Einheit zusammengefasst. Dies ermöglicht eine flexiblere Gestaltung des Schulalltags. Jonas Kräling (CDU), Vorsitzender des Schulausschusses, stellte sich hinter den Vorschlag der Verwaltung und verwies dabei auf zeitlichen Druck. Es sei ein sehr ambitioniertes Ziel, die Schule bis zum Schuljahr 2025/2026 fertigzustellen. „Da muss alles glatt laufen.“ Werner Damblon (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses bekräftigte: „Wir sind ein Jahr hinter dem Zeitplan. So viel zum Thema Dynamik.“ Ob eine Clusterschule möglich sei, so Kräling, müsse der weitere Ablauf zeigen. Solche eine Gestaltung könnte dann beim Architektenwettbewerb aufgenommen werden.

Jürgen Peters, Fraktionschef der Grünen, bemängelte, dass es im Schulausschuss keine Diskussionen zur Verteilung der Standorte gegeben habe. An der Haltestelle Haus Meer gebe es schließlich auch eine große Fläche, die für eine Schule entwickelt werden könnte. Der Schulweg von drei bis fünf Kilometern zum Böhlergelände sorge für erhebliche Probleme.

Ralph Jörgens, Fraktionschef der FDP, hielt die Entscheidung für „korrekt“. „Natürlich gibt es pro und contra.“ Doch dies habe man ein bis zwei Jahre lang diskutiert. Dieter Schmoll von der UWG erklärte: „Sicher wäre eine Verdichtung an der Dorfstraße wünschenswert.“ Da dies nicht möglich sei, halte er den Standort am Böhlergelände für eine gute Wahl. Er widersprach damit Nicole Niederdellmann-Siemes von der SPD. Sie befürchtete eine Schule mit „Drive-In-Charakter“ an der Böhlerstraße. „Das ist keine gute Perspektive.“

Damblon wollte wissen, ob der Bau einer vierten Grundschule in Büderich eine Möglichkeit sei. Theoretisch sei dies möglich, erklärte Maatz. Praktisch sei es aber schwierig. Denn die Bezirksregierung akzeptiere es nicht, wenn Standorte verkleinert würden, um anderswo eine Schule zu vergrößern.

„Wir brauchen eine Standortfestlegegung, um am B-Planververfahren weiterzuarbeiten“, stellte Technischer Dezernent Michael Assenmacher klar. Die Frage, wozu nach dem Umzug die alten Gebäude der Brüder-Grimm-Schule genutzt werden, stellte Marc Becker (Die Partei). Dazu werde eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, erklärte Maatz. Ein Lösungsansatz sei, dass das Gebäude weiter als Schule dienen könnte. Auf Grund der Nähe kommt dafür die St. Mauritius-Schule in Frage, die ebenfalls bei Bedarf um einen Zug erweitert werden könnte.