Serie Digitalisierung in Meerbusch Mit einer App Sportvereine finden

Meerbusch. · Drei Gründer aus Meerbusch haben die Plattform Sportstandort24 entwickelt. Dort können Vereine mit ihren Mitgliedern kommunizieren; Nutzer finden zu ihrer Sportart den passenden Verein.

Die drei Gründer (v.l.) Sascha Scherhak, Philipp Grimm und Patrick Krause haben die neue App „ Sportstandort24“ entwickelt.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Im Internet kann man heutzutage fast alles vergleichen: Fahrzeuge auf autoscout24, Häuser auf immobilienscout24 und sämtliche Verträge auf check24. Ganz neu: Inzwischen auch Sportvereine, nämlich auf der Plattform sportstandort24.de.

Sportstandort24, das sind drei junge Männer aus Meerbusch, eine Website und eine App, die bald in den entsprechenden Store geladen wird. Initiator ist Patrick Krause. Er ist medizinischer Personal-Trainer und musste wegen des Lockdowns sein Studio schließen. Dies hat er zum Anlass genommen, eine schon lang gehegte Idee in die Tat umzusetzen. Denn Krause war schon immer sportlich aktiv, ihm fehlte es jedoch an Struktur in der lokalen Vereinslandschaft.

„Die Sportvereine sind digital sehr unterschiedlich aufgestellt: Manche haben gut gepflegte Homepages und Social-Media-Kanäle, andere können nur das Nötigste leisten, und einige haben einen schlecht gepflegten und veralteten oder sogar gar keinen Auftritt“, sagt Krause. Seine Idee: Eine professionelle Plattform, die den Vereinen ohne großen Aufwand ein Mittel zur Kommunikation, Verwaltung und Mitglieder-Akquise bietet. Sein Team: Kindheitsfreund Philipp Grimm, zuständig für Kommunikation und Marketing, und der gemeinsame Freund Sascha Scherhak, der sich um die technische Umsetzung kümmert. Im Oktober ist die Webseite von Sportstandort24 online gegangen, das Trio arbeitet seither daran, das Angebot zu erweitern.

Für den sportinteressierten Nutzer zeigt sich Sportstandort24 zunächst als ein Such-Werkzeug, in dem man nach Stadt und Sportart gefiltert Angebote angezeigt bekommt. Momentan sind Vereine aus dem Rhein-Kreis Neuss sowie aus Krefeld, Willich und Düsseldorf vertreten. Gedacht ist das Start-up jedoch von Seiten der Anbieter. Denn diese bekommen nicht nur die Möglichkeit, von potenziellen künftigen Mitgliedern gefunden zu werden, sondern sie verfügen damit auch über ein Werkzeug, um mit der Vereinsbasis in Kontakt zu bleiben: Dafür gibt es einen Newsfeed, wie man ihn aus sozialen Netzwerken kennt: Auf einem digitalen Schwarzen Brett sieht der Nutzer von Website und App alle Neuigkeiten der Vereine, denen er folgt – mit der Möglichkeit, sich beispielsweise nur bestimmte Sparten oder Mannschaften anzeigen zu lassen.

Mit Hilfe von Sportstandort24 können die Vereine außerdem ihre Kommunikation intern verteilen. Anstelle des Managers des gesamten Online-Auftritts können auf der Plattform die jeweiligen Trainer und Betreuer direkt Dinge wie geänderte Trainingszeiten, Spielergebnisse und Ankündigungen teilen – ohne dass dafür besondere IT-Kenntnisse nötig sind. „Gerade in ehrenamtlich geführten Vereinen kann so Arbeit auf viele Schultern verteilt werden, bei der ein einzelner gar nicht in der Lage ist, sie neben Beruf und eigener Familie zu erledigen“, sagt IT-Spezialist Sascha Scherhak.

Sportler sind kostenlos bei Sportstandort24 aktiv. Für die Vereine gibt es verschiedene Pakete, die sie bei den Gründern buchen können. Das Basis-Paket, mit dem man in der Suchfunktion auftaucht, ist ebenfalls kostenlos. Wer alle Möglichkeiten ausnutzen will, zahlt rund 20 Euro im Monat. Neben Vereinen können sich auch beispielsweise Fitness- und Yogastudios anmelden. Auch öffentliche Sportangebote wie Bewegungsparks sind vertreten – für Städte und Kommunen ist das komplette Angebot kostenlos. „Wir wollen eher über die breite Masse wachsen, das passt besser zu unserem Modell“, erklärt Philipp Grimm.

Und der Raum für Wachstum ist gegeben: Allein 30 Sportvereine gibt es in Meerbusch, in Deutschland sind es rund 90 000. Gründer Patrick Krause sagt, das Start-up wolle zunächst regional in der eigenen Heimat wachsen und sich dann mit einer soliden Basis ausbreiten. Denn die Gründer sprechen persönlich bei interessierten Vereinen vor, präsentieren den Verantwortlichen ihr Konzept. „Bisher waren die Rückmeldungen durchweg positiv. Die Vereine wissen, wie wichtig die digitale Kommunikation ist. Sie haben jedoch oft schlicht nicht die Mittel und das Know-how, um die eigenen Auftritte auch entsprechend zu pflegen“, sagt Philipp Grimm. Auch Randsportarten, die teilweise schwer neue Mitglieder finden, sind im Katalog vertreten, aktuell beispielsweise Kitesurfen der Tchoukball.

Der Start von Sportstandort24 verlief zur Zufriedenheit der Gründer, doch nur vier Wochen nach Launch der Website bremste sie der erneute Lockdown. „Das bedeutet, wir hatten nur vier Wochen Zeit, Vereine für uns zu begeistern“, sagt Gründer Krause. Entsprechend ist bisher nur eine zweistellige Zahl an Vereinen auf Sportstandort24 vertreten. „Einige Vereine haben wegen Corona Angst um die Zukunft und wollen daher noch nicht bei uns einsteigen“, sagt Patrick Krause. Er ist aber guter Dinge, dass ein Re-Start-up nach dem Lockdown wieder Fahrt aufnimmt. „Die Menschen wollen sich bewegen, und wenn das hoffentlich bald wieder ohne Einschränkungen geht, dann sind wir ein gutes Hilfsmittel“, sagt Krause.

Und während der Zwangspause sind er und sein Team nicht untätig: Die zugehörige App wird entwickelt und weitere Werbekampagnen werden geplant, um das Angebot bekannter zu machen. Wenn der Lockdown aufgehoben wird, will das Trio sich wieder verstärkt darum kümmern, seinen Pool an Vereinen zu erweitern.

Momentan haben die drei Gründer viel Zeit, das Start-up voranzutreiben. Doch auch nach dem Lockdown, wenn das gewohnte Leben langsam wieder Fahrt aufnimmt, trauen sie sich zu, Sportstandort24 weiterzuentwickeln. Und auch Initiator Patrick Krause will neben seiner Tätigkeit als Personal Trainer dran bleiben: Seine Brüder schließen aktuell ihr Studium ab und wollen in seine Praxis einsteigen, sodass er zuversichtlich ist, sich zusätzlich um Sportstandort24 kümmern zu können. „Für uns ist das ein echtes Herzensprojekt, dem wir in den kommenden Jahren zu Wachstum verhelfen wollen“, erzählt Krause. „Und wir haben schon zu viel investiert, um die Idee im Sande verlaufen zu lassen.