EM im Kleinformat
Gemeinsam fernsehen in Kneipen und Privathaushalten.
Meerbusch. Zentrales Public Viewing ist — wie vieles in Meerbusch — ein Platzproblem. Für das gemeinsame Starren vieler Menschen auf eine Großleinwand, auf der Sportler im Juni einem Fußball nachjagen, benötigt man Raum: für die Technik, für die Zuschauer und eine gewisse Infrastruktur. Groß genug wäre der Franz-Schütz-Platz, um die Bilder aus Polen und der Ukraine zu zeigen, doch Büderichs größten Parkplatz im Zentrum für die Dauer der Europameisterschaft zu sperren, wie es auch die UWG in Meerbusch anregte, scheint ausgeschlossen.
„Das wäre kritisch“, formuliert es Stadtsprecher Michael Gorgs vorsichtig. Eine Agentur habe sich bisher nach den Bedingungen erkundigt. Eine positive Nachricht erhielt sie nicht. Außerdem, gibt Gorgs zu bedenken, sei die Abwicklung eines solchen Ereignisses mit hohem organisatorischem und auch finanziellem Aufwand verbunden. „Wir sind bisher gut gefahren, dass Public Viewing privaten Anbietern zu überlassen“, sagt Gorgs und gibt dieser Haltung zusätzlich eine politische Note: Man wolle den Privaten nicht mit einem „öffentlich gesponserten Riesenevent“ das Geschäft vermiesen.
Die örtliche Gastronomie hat sich in den vergangenen Jahren regelmäßig auf die internationalen Wettbewerbe vorbereitet — allen voran Dörper in Osterath und das La Pähd in Lank. „Bisher liegen aber noch keine Anträge vor“, teilt Fachbereichsleiter Heiko Bechert mit.
Die Sondergenehmigungen, vom Land ausgesprochen, sind notwendig, weil die Wirte im Regelfall für das Aufstellen von Zelt und Bänken öffentliche Flächen in Anspruch nehmen. Außerdem sitzen die Sportfans je nach Abpfiffzeit auch nach 22 Uhr noch draußen. Rücksicht auf die Nachbarschaft sei trotz der Sondergenehmigung wichtig, betont Bechert.
„Bisher hat das in Meerbusch sehr gut funktioniert“, sagt der Chef der Ordnungsbehörde. Auch wüssten die Wirte mittlerweile um Probleme wie eine schlechte Bildqualität wegen des Sonnenlichts oder ein frühes Ausscheiden der eigenen Mannschaft und würden das Kundenpotenzial treffender schätzen. „Je größer die heimischen TV-Geräte werden, umso geringer ist der Andrang beim Public Viewing.“