Erste Schwimmer tauchen ins Meerbad ein
Das renovierte Hallenbad an der Friedenstraße ist eröffnet worden. Ein paar kleine Restarbeiten müssen aber noch erledigt werden.
Um Punkt 11.30 Uhr schnitt Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage am Samstag das Absperrband zum Eingang des Meerbads mit einer großen goldenen Schere durch. Für die vielen neugierigen Besucher, die sich das quasi nagelneue Büdericher Schwimmbad gleich am ersten Tag persönlich anschauen wollten, war das der Startschuss zum Gucken und Staunen. „Toll!“ — so ließ sich der allgemeine Tenor zusammenfassen.
Für unterm Strich sechs Millionen Euro — Steuererstattungen bereits rausgerechnet — ist das Hallenbad an der Friedenstraße in 21 Monaten renoviert und umgebaut worden. Mit modernster Wasseraufbereitung und Wärmedämmung entspricht das Bad jetzt höchsten Ansprüchen in Sachen Energie, Technik und Umwelt. Neben einem Blockheizkraftwerk und einer Umwälzanlage gehören auch ein Kinderbereich, Fitness-, Sport- und Gesundheitskurse, Physiotherapie und ein Friseur zu den Neuerungen.
Bis kurz vor der Eröffnung wurde hinter den Kulissen schwer geschuftet. Die Verwaltungschefin dankte in ihrer Rede allen am Projekt „Meerbad“ Beteiligten, allen voran Claus Klein, Leiter des städtischen Service Immobilien. „Am Ende hängt der Erfolg des Bades zu erheblichen Teilen vom Engagement und Einsatz der Mitarbeiter ab“, sagte Mielke-Westerlage.
Noch fehlen ein paar Lampen, und das 9 mal 2,80 Meter große Bild an der Eingangswand muss auch noch endgültig montiert werden. Insgesamt zeigte sich Architekt Reinhardt Eule vom „Planteam Ruhr“, Spezialist in Sachen Schwimmbadbau, sehr zufrieden: „Umbaumaßnahmen sind natürlich immer schwierig vorauszusehen. Man muss auf eine bestehende Struktur aufbauen und weiß nie, auf welche Überraschung man in der Substanz möglicherweise stößt.“ Gerade das, sagt der Meerbad-Architekt, sei aber auch spannend: „Auf der grünen Wiese bauen kann jeder. Auch, wenn in den nächsten Tagen noch Handwerker im Bad unterwegs sein werden und es hier und da sicher auch noch mal schwierig werden kann — das ist normal bei einem Gebäude von dieser großen Komplexität.“
Einer, der sich ganz besonders auf den Beginn des Schwimmbetriebs freut, ist Florian Meyer. Der Achtjährige sitzt am Eröffnungssamstag gemeinsam mit seiner Mutter Melanie Meyer am Beckenrand und schaut den Aqua-Cyclern beim Strampeln im großen Schwimmbecken zu. Im Büdericher Bad hat Florian schwimmen gelernt und die „Seepferdchen“-Prüfung bestanden. Einmal pro Woche wird er künftig mit seiner Schulklasse von der St.-Mauritius-Grundschule herkommen.
Auch Melanie Meyer ist begeistert. „Noch heller und freundlicher ist es geworden“, sagt sie: „Am schönsten ist aber, dass die alte Bademeister- und Mitarbeitertruppe als Ansprechpartner für die Badegäste wieder an Bord ist. Das ist wie nach Hause kommen.“
Ähnlich empfindet auch Trude Kohlen. Die 84-Jährige war Anfang der 1950er-Jahre deutsche Meisterin im Schwimmen. Um fit zu bleiben, geht sie im Sommer täglich im Badesee schwimmen. „Im Winter werde ich aber regelmäßig aus Strümp herkommen“, sagt sie: „Zwei- bis dreimal pro Woche — mindestens.“
Ins Wasser hüpfen durften am Samstag zunächst nur die DLRG-Schwimmer, die verschiedene Aktionen vorführten. Gestern gab es im Meerbad einen „Freischwimmtag“ bei freiem Eintritt. Der Andrang war aber nicht ganz so groß.
Der normale Badebetrieb beginnt am heutigen Montag, und auch morgen, am „Tag der Deutschen Einheit“, ist das Meerbad geöffnet. Die Öffnungszeiten wurden von früher 52 auf jetzt 80 Stunden erweitert. Die Stadt rechnet damit, dass mindestens 8000 Besucher mehr pro Jahr das Bad nutzen und geht von 105 000 Besuchern aus. Die Eintrittspreise steigen von 3,45 auf 4,30 Euro. Geldwertkarten gibt es für 50, 150 oder 200 Euro.