Erzieherinnen stellen sich Eltern
Kita-Streik geht am Montag in die vierte Woche. Gestern standen Erzieherinnen Rede und Antwort. Stadt erhöht die Anzahl der Notgruppen.
Eigentlich war es eine fröhliche Stimmung auf dem Platz im Zentrum von Lank. Kinder tollen herum, Frauen stehen in der Nachmittagssonne zusammen und quatschen. Aber: Der Grund für dieses Treffen war ernster, als es aussah. „Wir wollen den Müttern wirklich mal Rede und Antwort stehen“, erzählen die Erzieherinnen Petra Bachmann, Andrea Henze, Eva Rehms, Sabine Gabriel und Tanja Zimmermann.
Petra Bachmann, Erzieherin
Gesprächsbedarf gibt es genug. 750 Kinder sind vom Streik betroffen. Hunderte Familien in allen Stadtteilen von Meerbusch müssen also jeden Tag neu improvisieren, wer die Kinder betreut — vor allem für berufstätige Väter und Mütter eine Herausforderung.
40 Erzieherinnen standen gestern in Osterath und Lank für Fragen zur Verfügung. Und genau dieser Zusammenhalt der Berufskolleginnen ist es auch, der Petra Bachmann begeistert. „Wir ziehen alle an einem Strang.“ Sie nutzte die Chance, den Müttern in Lank klar zu machen, wie sich allein in ihren eigenen 35 Berufsjahren der Anspruch an ihre Arbeit geändert habe. „Inklusion, Sprachförderung, Bildungsdokumentation“ seien nur einige Beispiele.
Manja Vogel hat ein Kind in der Kita. Und nur, weil sie gerade ein zweites Kind bekommen hat, ist sie noch in der Elternzeit und kann sich stundenweise um die Söhne und Töchter von anderen Familien kümmern. „Wir kriegen es natürlich alles irgendwie hin“, bestätigt auch Stefanie Stelzer. Mal kümmert sich der Vater, mal die frühere Tagesmutter oder jemand aus dem Mütternetzwerk um ihre Kinder. Oder sie nimmt frei. Die Mütter haben alle Verständnis für die streikenden Erzieherinnen, sind aber auch ein Stückweit genervt. „Was macht eigentlich die Stadt Meerbusch?“ fragt Manja Vogel. „Die ist doch auch Arbeitgeber und müsste sich dafür einsetzen, dass der Streik bald beendet ist.“
Das könnte theoretisch nächste Woche der Fall sein. Am Dienstag setzen sich Gewerkschaft und Arbeitgeber wieder an einen Tisch. Solange erhöht die Stadt Meerbusch die Zahl der Notgruppen, bietet nun 190 Plätze an. Bachmann: „Es kann gut sein, dass nächste Woche alles vorbei ist.“
Falls der Streik doch länger dauern sollte, versprach sie eins: „Die Kinder, die bald in die Schule gehen, werden von uns auf jeden Fall mit dem üblichen Fest verabschiedet. Und wenn das an einem Wochenende ist.“