Es gibt zu wenig Lehrer für mehr Klassen
An der Eichendorffschule in Osterath gibt es mehr Anmeldungen als Plätze — somit könnte es Absagen für die Eltern geben.
Bis zur Einschulung der neuen I-Dötzchen sind es zwar noch knapp neun Monate, für die acht Meerbuscher Grundschulen liegen aber bereits jetzt die vorläufigen Anmeldezahlen vor. Diese wurden am Donnerstagabend im Schul- und Sportausschuss diskutiert. Insgesamt gibt es 541 Anmeldungen, davon 490 aus Meerbusch. „Damit konnten wir jedem Kind in Meerbusch einen Platz anbieten“, sagte der Erste Beigeordnete Frank Maatz.
Ob dieser Platz auch in dem Stadtteil und an der Schule liegt, die die Eltern sich wünschen, ist noch unklar. An der Eichendorffschule in Osterath gibt es nämlich mehr Anmeldungen als Plätze. Maximal 58 neue Erstklässler kann die Schule aufgrund ihrer Zweizügigkeit aufnehmen — es haben aber 73 Eltern ihr Kind für das kommende Schuljahr dort angemeldet.
Auf Unverständnis stieß in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass der kommunalen Klassenrichtzahl zufolge, nach der eine Klasse mit 23 Schülern vollbesetzt ist, in Meerbusch 24 Klassen entstehen könnten. Geplant sind aber offenbar nur 22, wie Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD) kritisch anmerkte. Ihr Vorschlag, zumindest an der Eichendorffschule über einen dreizügigen ersten Klassenjahrgang nachzudenken, wurde von den Ausschussmitgliedern unterstützt. Schulrechtlich sei das auch machbar, wie der städtische Bereichsleiter Schule, Sport und Kultur, Detlef Krügel, sagte. Problematisch könnte es aber bei der innerschulischen Organisation werden — es gebe oft schlicht zu wenige Lehrer.
Dies bestätigte Anne Wendling-Wolff, die dem Ausschuss als Leiterin der städtischen Martinusschule beratend zur Seite steht: „Problematisch ist hier nicht etwa die Raumsituation, sondern die Versorgung mit Lehrkräften“, sagte sie, „es bringt nichts, mehr Klassen zu bilden, wenn es dafür keine Lehrer gibt.“ Der Mangel an Grundschullehrern ist nicht nur in Meerbusch ein Problem — knapp 40 Prozent der Grundschulen in NRW haben weniger Lehrkräfte, als ihnen laut Personalschlüssel zustehen würden.
Wendling-Wolff sprach noch einen weiteren kritischen Punkt an: Bleiben die Anmeldezahlen so bestehen, würde das für große Unterschiede in der Klassengröße sorgen. An der Adam-Riese-Schule hätte jede der drei Eingangsklassen nur 18 Schüler, an der Theodor-Fliedner-Schule hingegen 29. „Bei diesen Zahlen handelt es sich allerdings nur um die Schnellmeldung“, sagte Frank Maatz, „die genaue Verteilung koordinieren wir ab jetzt bis ins Frühjahr hinein gemeinsam mit den Schulen und Eltern.“ Es sei nicht auszuschließen, dass Eltern von der Eichendorffschule eine Absage erhalten. Eine dritte Klasse sei dort nicht geplant — zumal an der Gemeinschaftsgrundschule Wienenweg bislang auf 87 Plätze nur 56 Anmeldungen kommen.