Evangelische Kirchengemeinde Büderich: Wurzeln liegen im Dyckhof
Jubiläum: Die Evangelische Kirchengemeinde Büderich feiert 50 Jahre Selbstständigkeit.
Büderich. Seit 50 Jahren ist die evangelische Kirchengemeinde Büderich eigenständig. Das wird am kommenden Freitag im Rahmen eines Gemeindeabends in der Christuskirche gefeiert. Und dabei dürfte so mancher Blick in die Vergangenheit schweifen.
Doch auch die Zukunft wird mit Sicherheit thematisiert, denn die Realisierung des geplanten Mammut-Projekts - der Bau des neuen Gemeindezentrums mit Kindertagesstätte - ist seit dem Förderstopp des Landes ungewiss. "Wir fühlen uns ausgebremst", so Pfarrerin Yvonne Brunk.
Das evangelische Leben in Büderich begann als zartes Pflänzchen. Johannes von Norprath hinterließ auf dem Dyckhof im 17. Jahrhundert erstmals evangelische Spuren. Ab 1923 sorgte die Familie von der Leyen dafür, dass in Haus Meer regelmäßig Gottesdienste oder Bibelstunden stattfanden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zog es viele Flüchtlinge aus Ostpreußen, Schlesien oder Pommern nach Büderich. "Die hatten es nicht leicht unter so vielen Katholiken", weiß Pfarrer Wilfried Pahlke aus Erzählungen. Die eigentliche Geburtsstunde der Gemeinde folgte 1960 mit der Abnabelung von Oberkassel.
"Die evangelische Kirche in Büderich war in vielen Bereichen immer ein Stück weiter als andere Gemeinden im Rheinland", erzählt Pahlke - und versucht seine These zu belegen: "Schon in den 50er Jahren gab es einen aktiven CVJM, eine Jazzband spielte in Gottesdiensten, es gab früh Freizeiten für Kinder und sogar Marius Müller-Westernhagen trat bei uns mit seiner ersten Band auf." 5636 von 15 489 Büderichern waren 1962 evangelisch - heute sind es 4785.
1962 fiel auch die Entscheidung, Büderich in zwei Bezirke mit zwei Gotteshäusern aufzuteilen. "Beide Kirchen sorgten schon während der Bauphase für Aufsehen", sagt Pahlke. "Ein Halleluja auf den Beton", hätten Kritiker beim Anblick der Christuskirche gespottet, die Bethlehemkirche sei mit einem Opernhaus verglichen worden.
Der Wechsel vom Kirchenkreis Düsseldorf-Nord nach Krefeld markierte den letzten großen Wendepunkt in der Gemeinde, denn er ist auch verbunden mit einer wichtigen Dienstanweisung: Fortan sollten die beiden Pfarrstelleninhaber ihre Arbeitsschwerpunkte aufteilen. "Das war für uns ein Meilenstein, der zudem geholfen hat, die imaginäre Demarkationslinie Düsseldorfer Straße zu überwinden", so Brunk.
Die beiden Kirchen hätten seitdem jeweils ein eigenes Profil: Die Christuskirche ist das geistige Zentrum, die Bethlehemkirche das "offene Haus", das stark kulturell geprägt ist und auch Organisationen wie den Anonymen Alkoholikern, einer Band oder einem Frauenchor Unterschlupf gewährt.