Ex-Profis unterrichten Tennisschüler

Aus Mallorca eingetroffen, zeigten Trainer der „Rafael Nadal Academy“ Kindern ihre Tricks.

Foto: Stephan Frings

„Vamos“ (Los, Auf geht’s, Vorwärts) hört man oft auf Tennisplätzen, auf denen spanische Spieler aktiv sind. So feuern sie sich gerne selber an — wie derzeit auf den Courts von Grün-Weiß-Rot Büderich (GWR) beim ATP Tennisturnier.

Das „Vamos“ jedoch, das zuletzt auf Platz eins des GWR zu hören war, galt aber nicht der Eigenmotivation von Tennis-Profis, sondern stachelte Kinder und Jugendliche an, ihr Bestes zu geben: Die „Rafael Nadal Academy“ hatte ihren Headcoach Marcos Aurelio Gorritz und seinen Assistenten Raduan Elchouaibi von Mallorca nach Meerbusch geschickt.

48 junge Tennisspieler kamen, um vom ehemaligen Profi zu lernen. „Das war natürlich keine perfekte Trainingseinheit“, sagt Gorritz. „Aber wir konnten zeigen, was möglich ist und junge Spieler hoffentlich enger ans Tennis binden. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht.“ Genauso wie dem zehnjährigen Linus. Er schwingt bereits seit fünf Jahren den Schläger: „Ich habe viermal in der Woche Vereinstraining, aber hier waren Übungen dabei, die ich noch nie gemacht habe. Das war ein gutes Training. Bei Marc haben wir mit Balance- und Koordinationsübungen angefangen. Im Verein laufen wir zweimal rund um den Platz, und los geht es.“

Linus hat jedenfalls Eindruck hinterlassen. „Er hat sehr viel Energie und eine bessere Vor- als Rückhand. Aber insgesamt hat er gute Schläge“, urteilt Gorritz. Bei fast 50 Kids, die das Trainerteam zum ersten Mal und nur für drei Stunden gesehen haben, eine Analyse, die Gorritz nicht bei jedem Kind gelungen wäre. „Einige spielen schon ganz gut und haben durchaus Potential“, so der Trainer. „Für mich verging die Zeit mit den Kids wie im Fluge.“

Gorritz, der selber einmal die Nummer 88 der Tennis-Weltrangliste war und schon einige Profis verbesserte, würde gerne wiederkommen: „Aus Mallorca ist es kein langer Weg nach Meerbusch. Und es ist immer schön, mit Kindern zu trainieren, die so aufmerksam und lernwillig sind.“

Und wenn die „Rafael Nadal Academy“ erneut ihr Wissen in Büderich verbreitet, ist Linus wieder dabei. Er spielt insgeheim mit dem Gedanken, später einmal mit Tennis sein Geld zu verdienen und dann selbst bei den Tennis Open mitzuspielen. Wenn er etwas älter ist, natürlich.

Das hat beispielsweise Filip Horansky (Weltrangliste 251) bereits geschafft, und darf auch weiterhin in Büderich mitspielen. Der Slowake bezwang in der zweiten Runde Mario Vilella Martinez (WR 256) mit 3:6, 6:3, 6:1. Da nutzten Vilella Martinez auch seine häufigen „Vamos“-Ausrufe zur Selbstanfeuerung nichts.

Topgesetzt und Titelverteidiger Kevin Krawietz/Andreas Mies verloren am Abend überraschend in der ersten Runde gegen ihre offenbar zu starken Gegner im Doppel, David Perez-Sanz und Mark Vervoort mit 4:6, 6:7 (2:7).