Fachleute informieren über Herzerkrankungen und Vorbeugung

Am kommenden Mittwoch stellen sich Experten im Saal des Mataré-Gymnasiums den Fragen der Meerbuscher Bürger zu dem Thema.

Foto: Archiv/Michaelis

Die drei Großbuchstaben KHK stehen für koronare Herzkrankheit. Allein in Deutschland sind sechs Millionen Menschen davon betroffen. Es ist die häufigste Herzerkrankung. Sie gilt immer noch als Todesursache Nummer eins, nicht zuletzt weil die Krankheit dem Herzinfarkt vorausgeht. Experten sprechen von einem „schleichenden Prozess“. Unbemerkt — teilweise über Jahrzehnte hinweg — kommt es zu kleinen Ablagerungen in den Gefäßwänden. Sind diese Ablagerungen so groß, dass sie das Gefäßvolumen zusammendrücken, kommt es zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels. Im schlimmsten Fall verursacht ein aufgelagertes Blutgerinnsel einen Infarkt.

„Das muss nicht sein, denn die Erkrankung und ihre Symptome lassen sich frühzeitig erkennen, behandeln und durch eine Lebensumstellung sogar verhindern“, versichert Professor Michael Haude. Dieses Wissen möchte der Chefarzt aus dem Neusser Lukaskrankenhaus mit einem Experten-Team im Rahmen der Herz-Wochen an die Bürger im Rhein-Kreis weitergeben. Wichtig ist Haude dabei, dass einmal mehr Niedergelassene und Kliniker gemeinsam zur koronaren Herzerkrankung informieren, aufklären und nicht zuletzt wachrütteln.

Professor Michael Haude, Chefarzt im Lukaskrankenhaus

So wirbt Haude für regelmäßige Bewegung (Treppe statt Aufzug) und bewusste Ernährung: „Vieles können wir schließlich selbst durch einen gesunden Lebensstil positiv beeinflussen.“

Der Rhein-Kreis beteiligt sich an der bundesweiten Aufklärungskampagne erneut mit einer sechsteiligen Staffel. Nach Seminaren in Neuss und Korschenbroich wird die Info-Reihe am kommenden Mittwoch, 13. Januar, in Büderich fortgesetzt. Das zweistündige Herz-Seminar beginnt um 18 Uhr im Forum des Mataré-Gymnasiums. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Und was erwartet die Besucher bei den Herz-Seminaren? Vier für den Laien verständliche Kurzreferate, die in eine Fragerunde münden. Den Auftakt macht der Arzt Dirk Krause, er erklärt, was eine koronare Herzerkrankung ist und wie es zu einem Herzinfarkt kommen kann. Marc Zellerhoff, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Rhein-Kreis, stellt die Herzinfarkt-Versorgung vor: „Sie wird in dieser Form kreisweit seit 2007 praktiziert.“ Dabei stellt Zellerhoff nicht nur die Vorreiterfunktion für viele NRW-Städte heraus, er ist mit dem Ergebnis überaus zufrieden. Damit die Besucher die Scheu vor dem Notruf 112 und dem Rettungswagen verlieren, öffnet Zellerhoff auch einen solchen Wagen für die Anwesenden.

Wer mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert wird, erfährt von Oberarzt Hubertus Degen, wie die optimale Versorgung aussieht. Die Frage „Was kommt nach dem Herzinfarkt?“ beantwortet die niedergelassene Kardiologin Barbara Lüthen. Sie spricht sowohl die Optimierung der Risikofakten an als auch die Medikation, die Rehabilitation und den Koronarsport.

Für Michael Haude, der erneut die wissenschaftliche Leitung übernimmt, ist die jährliche Kampagne ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Lebensqualität: „Wir wollen mit den Veranstaltungen Betroffene, Angehörige und Interessierte ansprechen.“ Dass Bedarf und Interesse an gesundheitlicher Aufklärung groß ist, zeigen die Besucherzahlen vom Vorjahr: An den sechs Herz-Seminaren nahmen kreisweit 1550 Besucher teil.

Das ist auch eine Bestätigung für Günter Kopp, der als Stiftungsbeauftragter die organisatorischen Fäden in der Hand hält.