Firmen werben um Schüler
250 Unternehmen in der Region stellen Berufsbilder vor. Türen stehen offen.
Rhein-Kreis Neuss. Vom 8. bis 11. Juli öffnen 250 Unternehmen in der Region ihre Türen für Schüler von der achten Klasse bis zur Stufe 12. Orientierung in der Berufswelt ist das Ziel. Die Jugendlichen können sich vor Ort mit ihrem Traumberuf auseinandersetzen oder auch eine Idee bekommen, wofür sie sich begeistern können. Berufsbilder hinterfragen, neue kennenlernen — das ist das Angebot und die Aufgabe der Aktion „Check in — Berufswelt 2013“.
Die Initiative wird von Industrie- und Handelskammer (IHK), Unternehmerschaft Niederrhein, Arbeitsagentur und Unternehmen getragen. 4500 Besucher kamen im vergangenen Jahr, diesmal hoffen die Beteiligten auf mehr als 5000. Es ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. „Unternehmer brauchen Azubis“, sagt Astrid Holthausen (Unternehmerschaft Niederrhein). „Sie müssen sich zeigen.“ Gerade kleinere Unternehmen hätten noch nicht realisiert, dass es in wenigen Jahren nicht genügend qualifizierte Kräfte — Lehrlinge wie Führungspersonen — gebe.
Wie wichtig die Investition in die Ausbildung ist, unterstreichen auch Joachim Nowak (IHK Mittlerer Niederrhein), Doris Schillings und Ingo Zielonkowsky (Agentur für Arbeit). Bei den Schülern in der Region zu werben, mache Sinn: „Die Suche nach Fachkräften macht nicht an den kommunalen Grenzen halt“, sagt Thomas Feldges, dessen Agentur die Veranstaltung organisiert. Die Bereitschaft zur Mobilität sei da, bestätigt Ingo Zielonkowsky. „Die Hälfte der Auszubildenden im Kreis Viersen arbeitet außerhalb des Kreisgebiets.“ Was die Zahlen außerdem sagen: 40 Prozent der Jugendlichen wählen Top-Ten-Berufe. Viele Ausbildungsberufe, so die Experten, seien gar nicht bekannt.
Was beim Check in für beide Seiten von Vorteil sein kann: In der Regel sind es nicht die Massen, die das Angebot nutzen. Das eröffnet Jugendlichen die Chance, sich intensiv zu informieren, und den Unternehmen, eine ersten Eindruck von einem möglichen Bewerber zu gewinnen.
Am Termin zwei Wochen vor den Sommerferien soll festgehalten werden, bei der Zahl der beteiligten Unternehmen gebe es aber trotz der Rekordbeteiligung noch Spielraum, meint Joachim Nowak. Um die, die sich schon beteiligen, mache er sich wenig Sorgen. Das Problem sei, an Unternehmen und Schulen heranzukommen. Die Hälfte der Schüler wisse nicht, welchen Beruf sie ergreifen wolle. Zielonkowsky: „Weiter zur Schule zu gehen, weil man sich für keine Ausbildung entscheiden kann, ist eher eine schlechte Entscheidung.“