Flüchtlinge: Firma beginnt Bau von Mobilheim am falschen Ort
Ein von der Stadt damit beauftragtes Unternehmen startete in Strümp mit den vorbereitenden Arbeiten für eine geplante Anlage mit Wohncontainern.
Schreck in der Morgenstunde für die Anwohner der Hermann-Hesse-Straße in Strümp: Gestern früh sperrten Bauarbeiter einen Teil der Straße ab, begann ein Bagger damit, Erde auszuheben. „Überall lagen Versorgungsrohre parat“, berichtet eine Anwohnerin. Schnell sprach sich in der Neubausiedlung in der Nähe des Meerbusch-Gymnasiums herum: Dort sollen Container für Flüchtlinge errichtet werden. „Wir hätten uns allerdings eine frühzeitige Information der Stadtverwaltung gewünscht“, sagte die Anwohnerin.
Der Baumaßnahme entpuppte sich allerdings als Panne. „In der Tat war das städtische Grundstück bei einer ersten Sichtung als möglicher Platz für die Aufstellung von Mobilheimen in Frage gekommen“, berichtete Stadtsprecher Michael Gorgs. Allerdings sei es später wieder von der Liste genommen worden, weil die Stadt eine bessere Alternative gefunden habe.
Problem: Diese Information war im zuständigen Fachbereich nicht angekommen. Die Mitarbeiter dort schrieben die vorbereitenden Bauarbeiten aus und vergaben den Auftrag, gestern begannen die Arbeiten. Als sich Anwohner erzürnt im Rathaus meldeten, herrschte dort zunächst Verwunderung. Von Baumaßnahmen an der Hermann-Hesse-Straße war zunächst nichts bekannt. „Wir haben die Bauarbeiten dann sofort stoppen lassen“, so Stadtsprecher Gorgs.
Den einzelnen Städten und Gemeinden werden verstärkt unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zugewiesen, die bislang zentral in größeren Städten untergebracht waren. Sie haben Anspruch auf eine Rund-um-Betreuung wie Heimkinder. Da sie häufig mit älteren Geschwistern reisen, hat die Stadt vier Mobilheime für je sechs Flüchtlingskinder angeschafft, die in der Nähe der großen Notunterkünfte aufgestellt werden sollen.
Die Mobilheime werden auch heute Nachmittag Thema in der öffentlichen Sitzung des Hauptausschusses, wenn über weitere Möglichkeiten zur Unterbringung von Flüchtlingen entschieden werden soll. Derweil regt sich in Lank Widerstand bei den Anwohnern der Herta-Klingbeil-Straße. In unmittelbarer Nachbarschaft möchte die Stadt Sozialwohnungen errichten lassen; sie sollen zunächst der Unterbringung von rund 50 Flüchtlingen dienen. Die Anwohner, die eine „Interessengemeinschaft Vertrauens- und Investitionsschutz“ gegründet und einen Anwalt beauftragt haben, fordern die Stadt auf, auch fürs ehemalige Bauhof-Gelände in Büderich sowie ein städtisches Grundstück auf dem Ostara-Gelände zu prüfen, ob dort Sozialwohnungen gebaut werden könnten.