Meerbuscherin bei „Bares für Rares“ im ZDF Meerbuscherin bei „Bares für Rares“

Meerbusch/Pulheim. · Marion Flohr aus Büderich hat gemeinsam mit ihrer Cousine Anja Wojach in der Sendung „Bares für Rares“ einen alten Stuhl verkauft. Sie erzählt, wie sie die Show mit Moderator Horst Lichter erlebt hat.

Marion Flohr stammt aus Büderich. Sie tritt zusammen mit ihrer Cousine Anja Wojach bei der Trödel-Show auf.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

„Musik ab“, heißt es im Walzwerk in Pulheim – und schon sind die Fernsehzuschauer am 10. Juni mittendrin in der ZDF-Sendung „Bares für Rares“. Für Marion Flohr und Anja Wojach beginnt zu diesem Zeitpunkt ein Abenteuer: „Wir wollten etwas zusammen unternehmen und haben uns auf das außergewöhnliche Erlebnis gefreut.“

Die Cousinen sind sich seit der Kindheit nah, und als die Meerbuscherin Marion Flohr sich dazu entschloss, den Scherenstuhl aus dem Familienerbe in der Trödel-Show anzubieten, war Anja Wojach – die „kleine Cousine aus Moers“ – sofort begeistert: „Natürlich bin ich dabei.“ Bevor sie aber von Horst Lichter mit „Hallo Mädels“ begrüßt wurden, musste vor der Kamera der Weg vom Auto in die Hallen mit dem Stuhl geübt, das eigene „nicht fernsehtaugliche“ Outfit (Feingemustertes flimmert im Kamerabild) gegen Kleidung aus dem TV-Fundus gewechselt und der Schmuck am Hals abgelegt werden. „Damit das Mikrofon richtig funktioniert“, erklärt Wojach. In die Maske zum Schminken ging es nicht, trotzdem waren beide aufgeregt: „Wir fühlten uns ein bisschen wie auserwählt, in die Situation hineingeworfen. Alle waren sehr freundlich, aber wir waren doch ziemlich nervös.“

Marion Flohr hatte die E-Mail-Bewerbung an den Sender ohne große Hoffnung losgeschickt: „Aber schon drei Wochen später kam tatsächlich eine Antwort.“ Als der Termin feststand, freuten sie sich: „Wir wollten unbedingt Horst Lichter kennenlernen.“ Beim Einpacken des Scherenstuhls ins Auto kam Marion Flohr die Geschichte des Möbelstücks wieder in Erinnerung: „Es ist ein Familienerbstück aus der Schweiz und hat in einem Schloss im Berner Oberland gestanden. Der Stuhl war 40 Jahre in meinem Besitz. Ich habe solche Dinge schätzen gelernt und wollte sie nicht sofort zu Geld machen.“

Experte Albert Maier (l.) schätzt, wie viel der Scherenstuhl einbringen könnte. Horst Lichter, Marion Flohr und Anja Wojach sind gespannt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Aber seit dem Umzug von Berlin nach Büderich „reist sie mit leichtem Gepäck“ und entschloss sich zum Verkauf. Sie wollte auch mehr über diesen Stuhl erfahren und freute sich auf die Expertise von Kunst- und Antiquitätenhändler Albert Maier: „Das war sehr fundiert und interessant.“ So erfuhren die Cousinen und die TV-Zuschauer, dass der Scherenstuhl um 1880 bis 1900 angefertigt wurde, aus massiver Buche und mit einer reliefartigen Schnitzerei verziert ist. Und auch die Geschichte dazu gefiel allen Beteiligten. So folgte Horst Lichters obligatorische Frage: „Was wollt ihr dafür haben?“ Marion Flohr hatte mit 300 Euro gerechnet und war zufrieden, als der Scherenstuhl auf 300 bis 400 Euro geschätzt wurde. Mit der Händlerkarte und Lichters Aufforderung „Nix wie rüber“ ging es in den Händlerraum. Aber auch das sollte geübt werden: „Der Abstand zum Händlerpult muss stimmen.“

Nachdem Walter Lehnertz genannt Waldi – wie üblich mit 80 Euro gestartet war, erhöhten sich die Gebote schnell. Schließlich ging der Scherenstuhl für 300 Euro an Fabian Kahl, der ihm in seinem Familienschloss in Thüringen einen würdigen Platz verschaffen will. „Ich freue mich, dass das Stück in gute Hände kommt“, sagt ­Flohr. Sie und ihre Cousine werden diesen Tag so schnell wohl nicht vergessen: „Er war ein Goodie.“ Erinnern werden sich auch Freunde und Arbeitskollegen, die vor den Bildschirmen saßen und das Geschehen im Walzwerk interessiert verfolgten: „Wir sind mit uns zufrieden, und alle anderen sind es auch.“ Die 300 Euro wollen die Cousinen gemeinsam mit Anja Wojachs Tochter Julia bei einem Wellness-Tag ausgegeben: „Den haben wir jetzt noch vor uns.“