Frauen dürfen nun Königswürde erhalten

Der Heimat- und Schützenverein Strümp nimmt jetzt auch weibliche Mitglieder auf.

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Bei zwei Gegenstimmen und sieben Enthaltungen war der Beschluss deutlich: Ab sofort dürfen Frauen Mitglied im Heimat- und Schützenverein in Strümp sein. Damit ging eine längere Diskussion zu Ende. 13 Marketenderinnen hatten einen Aufnahmeantrag gestellt, über den Präsident Karl-Heinz Rütten die 99 Schützen am Freitag im Strümper Feuerwehrgerätehaus abstimmen ließ. Damit sind Frauen nun ganz offiziell als aktive Mitglieder ins Regiment aufzunehmen. Die Satzung gab das schon lange her, es gab sogar schon passive weibliche Mitglieder und vor allem: „Die Frauen sind seit den 50er Jahren aus unserem Regiment nicht mehr wegzudenken,“ hieß es als Begründung.

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Klargestellt wurde auch, dass den Frauen damit alle Ämter im Verein einschließlich der Königswürde offenstehen. Neben reinen Männer- und Frauenkompanien sollen auch gemischte Gruppen möglich sein, wobei die Entscheidung jede Kompanie für sich treffen solle. Für die Uniformen sei künftig allerdings das Placet des Vorstandes erforderlich.

Geschäftsführer Heinz Baumeister analysierte bei der Versammlung Mitgliederentwicklung und Finanzsituation des Vereins. Seit 1994 sei die Anzahl der Schützen von 299 auf 268 gefallen, zugleich das Durchschnittsalter der Kompanien deutlich gestiegen. Die „jüngste Gruppe“ ist im Schnitt bereits 28 Jahre alt, die „älteste“ sogar schon 67.

Gegen den Trend soll aber nicht nur die Aufnahme aktiver Frauen helfen, sondern auch eine verstärkte Jugendarbeit. Als erster Schritt erwiesen sich die Vorstandswahlen, die zu einer weiteren Verjüngung des Vorstandes führten. Im Schnitt sind die Verantwortlichen um den neuen Präsidenten Stefan Deußen statt 51 jetzt 43 Jahre alt. Das eigene Ausscheiden aus dem Vorstand seines geliebten Heimat- und Schützenvereins hatte Karl-Heinz Rütten schon seit längerer Zeit vorbereitet und angekündigt: „Mit 75 ist es Zeit, Platz zu machen.“

Dabei kann der gebürtige Strümper auf eine Schützenkarriere vom Pagen bis zum Präsidenten zurückblicken: Sieben Jahre als Pressesprecher, 13 Jahre als General, Schützenkönig von 2000 bis 2003, 15 Jahre als Präsident und insgesamt 34 Jahre im Vorstand. Kaum einer hat das Schützenwesen im Herzen Meerbuschs so geprägt wie er, der stets engagiert war, klare Worte nie gescheut und die Herausforderungen seines Amtes immer angenommen hat. Jetzt gönnt sich der Familienvater, der seit 43 Jahren verheiratet ist, etwas mehr Zeit für sich und die Enkelkinder — und will dem Vorstand bei Bedarf beratend zur Seite stehen. Denn unmittelbar nach dem Amtsverzicht kürten ihn die Mitglieder einstimmig zum Ehrenpräsidenten.