Fusionsgespräche: Am Ende entscheiden die Mitglieder

Beteiligte Vereine rudern zurück, nachdem Treffen öffentlich gemacht wurde.

Meerbusch. Johannes Peters, Vorsitzender des TuS Bösinghoven, hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er in der Fusion mehrerer kleiner zu einem großen Verein die Zukunft sieht. So gesehen ist es nicht überraschend, dass sich Vorstandsmitglieder von fünf Vereinen aus dem Meerbuscher Norden vor vier Wochen zu einem „Sondierungsgespräch“, wie es in einer Stellungnahme des TuS heißt, an einen Tisch setzten. Mit dabei: Karin Schulze-Kersting, Fachfrau beim Landessportbund für Vereinsfusionen.

So weit, so unproblematisch. Heikel wurde es, als ein Maulwurf den Inhalt der Gespräche, der geheim bleiben sollte, öffentlich machte. Groß war der Aufschrei unter den Mitgliedern der beteiligten Vereine ASV Lank, Treudeutsch Lank, Radfahrerverein Lank und Adler Nierst.

Inzwischen ist wieder etwas Ruhe eingetreten. Nierst hat sich aus dem Gedankenspiel jedoch schon verabschiedet. Die Vorstandsmitglieder hätten die Vorteile einer Fusion und die Bedenken abgewogen und sich letztlich einstimmig dagegen ausgesprochen, heißt es in einer Mitteilung. Sollte bei der Jahreshauptversammlung durch die Mitglieder kein Fusionsantrag eingebracht werden, „ist das Thema vorerst beendet“.

Auch der Vorstand von Treudeutsch Lank relativiert den Verlauf des Abends, betont den „ergebnisoffenen“ Charakter der Informationsveranstaltung, bei der keinerlei Entscheidungen getroffen worden seien. „Über eine Fusion können im Endeffekt nur die Mitglieder entscheiden — aber nur nach Kenntnis aller Vor- und Nachteile, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geklärt sind“, heißt es weiter.

Auch die Vereinsspitze des ASV Lank rudert zurück. „Von einer Zustimmung seitens des Vorstandes der Vereine kann keine Rede sein“, ist auf der Internetseite in einer Stellungnahme zu lesen. Anfang des neuen Jahres würden sich alle Abteilungsvorstände des ASV treffen, um die Vor- und Nachteile einer Fusion genauestens abzuwägen.

Johannes Peters, Initiator der Fusionsgespräche, kann die ganze Aufregung nicht verstehen. „Ich gehe weiter sehr optimistisch an die Sache heran“, sagt der Vereinsboss. Den frühen Rückzug der Adler kann er nicht nachvollziehen. „Wir befinden uns doch noch im Stadium von Strukturgesprächen. Damit eine Fusion überhaupt infrage kommt, benötigen wir intelligente Konzepte“, so Peters.

Da ein zentraler Sportplatzneubau in absehbarer Zeit zum Beispiel unrealistisch erscheine, „wollen wir selbstverständlich alle vorhandenen Sportanlagen weiter nutzen“. Dennoch gebe es seiner Meinung nach viele Gründe (siehe Kasten), die für eine Fusion sprechen würden. „Das ist die Zukunft, und zu dieser Meinung stehe ich.“ Dennoch würden am Ende ausschließlich die Mitglieder entscheiden. Peters: „Sie sind der Souverän eines Vereins. Da muss keiner Angst haben, dass hinter seinem Rücken entschieden wird.“