Gestaltungsplan Ostara: Der erste Schritt ist getan
Nur CDU und Grüne tragen den mühsam erarbeiteten Kompromiss mit Carat. Stadt ist skeptisch.
Osterath. Intensiv und kontrovers diskutiert der Planungsausschuss am Dienstagabend über den Gestaltungsplan für das Ostara-Gelände in Osterath. CDU und Grüne verabschieden ihn am Ende gegen Stimmen von FDP und SPD. Die UWG enthält sich.
Nach monatelangem Ringen zwischen Politik, dem Investor Carat und der Stadtverwaltung ist eine Version gefunden worden, die sowohl den Vorstellungen der schwarz-grünen Kooperationspartner entspricht als auch dem Investor realisierbar erscheint. Meerbuschs Technischer Dezernent Just Gérard betont allerdings, dass das Ergebnis taufrisch erst am Dienstag um 12.45 Uhr per E-Mail angekommen sei. Man habe deshalb noch keine schriftliche Stellungnahme formulieren können.
Joachim Sterl (Planungsbüro Post/Welters) verweist auf die Änderungen: die Schaffung eines autofreien Wohnhofs im Norden, Versickerungsmulden für Regenwasser von Dachflächen, wo möglich deutlich schmalere Straßen (reduziert von 9 auf 6,5 m oder von 12 auf 7,50 m), ein neuer verkehrsberuhigter Bereich und die Verlegung des Park+Ride-Parkplatzes.
Es sind Punkte, die Investor und Verwaltung zunächst nicht realisierbar fanden. Gérard betont, dass die Verwaltung auch jetzt rechtliche und planerische Probleme bei der Umsetzung des Beschlusses sehe. Straßen könnten nicht einfach schmaler werden und "Wasserflächen für die Versickerung müssten halt so eingezäunt oder zugewachsen sein, dass man sie nachher sowieso nicht mehr sieht". Auch könne man nicht aus einer geraden Straße einen verkehrsberuhigten Bereich machen. Der Stellplatzschlüssel sei zu gering. Jürgen Peters (Grüne) hält dagegen, dass ein Faktor, der deutlich über dem Landesdurchschnitt liege, völlig ausreiche und zeitgemäß sei.
Das Fazit: Während Gesine Wellhausen (FDP) von einem "schwarzen Tag für Meerbusch" spricht und der Ratsmehrheit vorwirft, sehenden Auge einem Desaster entgegenzugehen, sogar ein "Meerbuscher Stuttgart 21" befürchtet, sind CDU und Grüne zufrieden. Peters bekräftigt zwar seine Bedenken gegen die Größe des Frischemarkts, begrüßt aber die Gesamtplanung.
Werner Damblon (CDU) betont die positiven Aspekte: Man schaffe ein hochwertiges Wohngebiet, das ökologisch vorbildlich sei. "Wenn es nach FDP und SPD ginge, hätten wir in Osterath noch in zehn Jahren eine Industriebrache", so Damblon. Holger Losse (SPD) bekräftigt, dass seine Partei dem Gestaltungsplan auch ohne den Frischemarkt nicht zugestimmt hätte. "Auch ohne diesen ist das ein provozierter Verkehrsinfarkt für Osterath."