Heimaufsicht sucht das Gespräch
Kreisspitze nimmt neue Betreiber unter die Lupe.
Meerbusch. Nach der Ankündigung der Marseille-Kliniken Ende vergangener Woche, den Betrieb der beiden Strümper Altenheime an zwei neue Anbieter zu übertragen, wird sich Kreissozialdezernent Jürgen Steinmetz noch in dieser Woche mit Vertretern der Marseille-Kliniken treffen. Der Seniorenwohnpark (SWP) soll an die Meridias-Rheinstadtpflegehaus Meerbusch GmbH und die Medina an die Parkklinik GmbH der Medigreif-Gruppe gehen.
Uwe Wolff hatte als Sprecher der Marseille-Kliniken angekündigt, dass die neuen Betreiber das vorhandene Personal zu 100 Prozent übernehmen werden und damit gewährleistet sei, dass die Bewohner weiterhin von vertrauten Personen betreut würden. Es ist eine Ankündigung, die der Kreissozialdezernent für „nicht hilfreich“ hält. Bei der Prüfung der neuen Anbieter werde er es „sich und den neuen Betreibern nicht leicht machen“, kündigt er an. „Es reicht nicht, wenn die Alten die Neuen sind.“ Den Häusern ein anderes Etikett aufzukleben, um der Schließungsverfügung zu entgehen, werde nicht funktionieren. Der Kreis wolle die Gewähr, dass das Wohl der Bewohner im Vordergrund stehe.
Zur Geschichte: Am 12. September hatte die Heimaufsicht die Schließung der beiden Einrichtungen der Marseille-Kliniken verfügt. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen hatte zuvor über Monate Mängel in der Medikamentenversorgung, Ernährung und Pflege der Bewohner dokumentiert.
Der Betreiber leugnet die Mängel nicht, sieht die Einrichtungen aber auf einem guten Weg, sie abzustellen. Die angekündigte Schließung verurteilt Marseille-Vorstand Dieter Wopen als „politischen Angriff auf Kreisebene“ und spekuliert über „politisches Kalkül“ und „nüchterne wirtschaftliche Interessen“.
Die Heimaufsicht agiert zurzeit zweigleisig: Einerseits werden die neuen Betreiber geprüft. „Ich begrüße die Kehrtwende“, sagt Steinmetz. „Mit den alten Betreibern geht es nicht weiter.“ Er hoffe, dass es sich bei den Neuen um „vernünftige Betreiber“ handele. „Alle haben das Ziel, die Bewohner in den Strümper Häusern zu lassen“, betont Steinmetz. Trotzdem werde parallel das Verfahren zur Schließung und Unterbringung der Bewohner in anderen Einrichtungen weiterverfolgt.