Grundschule ohne Schulleitung
Der Schulleiter ist erkrankt, die Stellvertreter-Stelle nicht besetzt — und eine Bewerbung wird von der Bezirksregierung nicht akzeptiert.
Büderich. Seit Monaten ist die Adam-Riese-Grundschule in Büderich ohne Leitung. Der Direktor ist erkrankt und die Position des Stellvertreters nicht besetzt. Da kam es der Stadt wie gerufen, als sich eine Sonderpädagogin auf die Stellvertreter-Stelle bewarb. Denn die Adam-Riese-Schule in Büderich hat nicht nur einen hohen Ausländeranteil, es gibt zudem 39 Kinder mit einem Förderbedarf.
„Die Kandidatin wäre daher ideal gewesen“, sagte Schuldezernentin Angelika Mielke-Westerlage im Schulausschuss. „Mit der Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde war auch schon alles klar“, ergänzte Alois Meyer vom Kreis-Schulamt, „doch dann erkrankte die Person, mit der wir das geregelt hatten, ebenfalls, und die Vertretung sah plötzlich alles anders“. Begründung: Eine speziell ausgebildete Sonderpädagogin werde für andere Schulformen benötigt.
„Dafür fehlt mir jedes Verständnis“, machte Mielke ihrem Unmut im Ausschuss Luft — und erhielt Rückendeckung aus der Politik. „Da dürfen wir uns nicht scheuen, richtig Streit anzufangen — notfalls auch auf dem Klageweg“, sprach Gabriele Pricken (CDU) den anderen aus der Seele. Konsequenz: Der Ausschuss ermutigte Mielke, der Bezirksregierung den Ärger der Meerbuscher mit Nachdruck mitzuteilen.
Dass auch andere Büdericher Grundschulen Kinder mit Förderbedarf aufnehmen, wäre zwar wünschenswert, sei aber nicht so ohne weiteres umzusetzen, sagte Meyer: „Da müssten Sie die Schulbezirksgrenzen wieder einführen oder die Zügigkeit einschränken. Und beides wollen Sie sicher nicht.“ Fakt sei aber: „An der Adam-Riese-Schule ist die Belastungsgrenze erreicht.“
Bleibt die Frage, wer denn überhaupt die Grundschule leitet, wenn es weder einen Schulleiter noch einen Stellvertreter gibt? Meyer: „Da gibt es an Schulen die interne Regelung, dass der dienstälteste Pädagoge das Ruder übernimmt.“