Hotelprojekt Haus Meer: Chancen und Gefahren
Die kritischen Wortmeldungen zum Hotelprojekt Haus Meer reißen nicht ab.
Meerbusch. Der Aufruhr, den die Verwaltungsspitze ausgelöst hat, indem sie sich hinter die Idee eines Luxushotelbaus auf dem Gelände Haus Meer stellt, ebbt nicht ab.
Die Aktionsgemeinschaft „Rettet Haus Meer“ zeigt sich entsetzt ob des Modells, das „jeden Aspekt des Denkmal- und Naturschutzes vermissen lässt“, wie Elisabeth Janssen und Irmtraud Richter schreiben. Das Gartendenkmal würde substantiell verkleinert, die Immunitätsmauer „in weiten Teilen entfernt“, die naturräumlichen Beziehungen zum FFH-Gebiet durch die Zufahrt und die massive Bebauung im Norden stark beeinträchtigt. Die Aktionsgemeinschaft empört das Vorgehen des Dezernenten Just Gérard: Bis zuletzt sei das Projekt nirgends vorgestellt worden.
„Mitte Mai ist das Projekt streng geheim, Ende Juni stellen Sie es der Presse vor und beeilen sich, die politischen Gremien mit einer Quasi-Nötigung des Investors unter Druck zu setzen.“ Gérard trete als öffentlicher Vertreter des Investors, der treibenden Kraft, auf. „Es ist nicht nachzuvollziehen, warum Sie diese Haltung einnehmen und die Interessen dieses einzigartigen, identitätsstiftenden Gesamtdenkmals der Stadt Meerbusch sträflich vernachlässigen“.
Ludwig Petry, als Vorsitzendes des Ortskuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalpflege und Beiratsvorsitzender des Fördervereins Haus Meer mit Denkmalen wohl vertraut, hält die aktuelle Situation für „verfahren und kritisch“. Dass der Dezernent sich öffentlich für das Projekt stark mache und der Grundstückseigentümer drohe, erfordere eine politische, keine fachliche Reaktion. Inhaltliche Fragen seien ja nach wie vor völlig ungeklärt — die Erschließung ebenso wie eine öffentliche Förderung.
Die Verwaltungsspitze müsse das Verfahren in die Hand nehmen, äußert Petry seine persönliche Überzeugung. „So wie Bürgermeister Dieter Spindler nach Wien fliegt und sich für den Böhlerpark einsetzt, so muss er sich auch für das regional und national bedeutende Gesamtdenkmal Haus Meer engagieren.“
Zu Wort meldete sich gestern auch Dieter Schmoll (UWG). Der Investor für ein hochkarätiges Hotel könnte „ein Glücksfall für den Standort Meerbusch“ und „das Hotel eine Chance für den Park“ sein, betont Schmoll. Allerdings seien die Bedürfnisse des Hotelbetreibers weitreichend. Die Baumasse nehme den Park „arg in Anspruch“, Landschaft werde „unnötig zerstört“.
„Die Realisierung des Hotelprojekts ist eine Chance für Meerbusch, die nicht verpasst weden darf, aber nicht um jeden Preis.“ Die Erhaltung des Parks und und der Landschaft stünden als Gesamtdenkmal im Vordergrund. Die UWG unterstütze ein landschaftsplanerisch verträgliches Hotelprojekt, wenn es von der Mehrheit der Bürger getragen werde. Ansonsten, so Dieter Schmoll, könne eine verpasste Chance auch ein Glücksfall für die Zukunft sein.