Ausschuss stimmt erneut über Meerbuscher Bestattungswald ab Weiterer Schritt für Friedwald getan

Nach dem Rat setzt sich nun der Bauausschuss mit der ungewöhnlichen Bestattungsform im Meerer Busch auseinander.

Friedrich Freiherr von der Leyen, Besitzer des Waldstücks, blickt dem Projekt hoffnungsvoll entgegen.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Die Diskussionen waren zäh und intensiv, das Abstimmungsergebnis entsprechend knapp. Aber schließlich hat der Rat der Stadt Meerbusch doch sein „Ja“ zum Bestattungswald im Meerer Busch gegeben. Fast zwei Jahre ist das nun her (Mai 2017), jetzt taucht das Thema erneut auf der politischen Tagesordnung auf – und zwar erstmals im Bau- und Umweltausschuss, am Dienstag, 5. Februar. Stimmt dieser ein zweites Mal zu, muss die Vorlage erneut durch den Rat.

Technischer Beigeordneter Michael Assenmacher erklärt den Sachverhalt so: „Der Rhein-Kreis Neuss als Genehmigungsbehörde hat zwar keine grundlegenden Bedenken geäußert, hatte aber drei kleinere Einwände zur Satzung.“ Unter anderem ging es dabei um die Art der Bestattung. Genauer: den Abstand zwischen Grabsohle und Grundwasser. Nun habe sich die Betreibergesellschaft entschlossen, die Asche der Verstorbenen ohne sogenannte Aschekapsel beizusetzen. Das bedeutet: Die Asche wird ohne ein Behältnis in geringerer Tiefe in den Boden gestreut. Assenmacher betont: „Wir haben die drei inhaltlichen Anpassungen vorgenommen, mit dem Kreis ist jetzt alles geregelt.“

Der Besitzer des Waldes hofft auf bis zu 300 Bestattungen pro Jahr

Auch Baron Friedrich Freiherr von der Leyen als Eigentümer der Waldfläche ist optimistisch: „In den Verträgen gab es schließlich keine substantiellen Änderungen, die Auswirkungen auf den praktischen Betrieb des Bestattungswaldes hätten. Deshalb hoffe ich, dass die Mehrheit im Rat erneut ausreichen wird und dass der Vertrag zwischen der Stadt Meerbusch und der Waldbetriebe Haus Meer GmbH genehmigt wird. Ich bin da ganz guter Dinge.“ Die GmbH wird Betreiberin des Bestattungswaldes sein, der Sitz der Gesellschaft und auch das Büro sollen in Meerbusch sein, kündigt von der Leyen an, der auf bis zu 300 Bestattungen pro Jahr hofft.

Seit 1804 ist das Waldstück
schon in Familienbesitz

So bald wie möglich sollen dann die konkreten Planungen und Bauarbeiten starten. „Wir müssen beispielsweise einen Parkplatz errichten und die Zuwegung verschönern“, sagt Friedrich von der Leyen. Auch Toiletten sind ein wichtiges Thema: „Wir müssen mobile Toiletten aufstellen, die aber nicht sichtbar und in all ihrer Scheußlichkeit verdeckt werden sollen.“ Zum konkreten Baustart will sich der Landwirt nicht äußern: „Ich hüte mich zu sagen, wann es losgeht.“ Aber er hofft, „dass wir in 2019 noch in Gang kommen“.

Die entsprechende Waldfläche (rund 40 Hektar groß) im Meerer Busch mit Laubbäumen typisch rheinischer Art – etwa Eiche, Buche, Roteiche und Kastanie – ist seit 1804 im Besitz der Familie von der Leyen. Die Idee, dort einen Bestattungswald zu errichten, hatte der Baron schon vor einigen Jahren. „Ich kenne viele solcher Bestattungswälder“, sagt er. „Ich mag diese Form der Bestattung, das ist sehr menschlich: eine Bestattung mitten im Leben.“ Für ihn sei ein solcher Wald sogar „ein Ort der Begegnung“, in dem Trauernde und Waldbesucher aufeinandertreffen können.

Der Wald als solcher soll sich nicht groß verändern, betont er: Die Bäume bekommen eine Nummer, um einen Baum herum sind bis zu zwölf Grabstellen vorgesehen. An jedem Baum werden Schilder befestigt mit den Namen und den entsprechenden Daten der Verstorbenen. Außerdem soll ein Andachtsplatz errichtet werden. „Alles bleibt ganz naturbelassen und ohne Schmuck“, obwohl die Angehörigen natürlich Blumen ablegen dürften. Von der Leyen: „Der Wald bleibt Wald, und die Menschen laufen weiter hindurch. Es gibt eigentlich keinen erkennbaren Unterschied zu anderen Wäldern.“

Auch einen speziellen Namen für den innovativen Bestattungsort hat Friedrich von der Leyen schon im Kopf. „Aber der“, betont er, „ist jetzt noch geheim.“