„Jobwunder“ durch die A 44-Brücke
Laut IHK-Analyse ist die Stadt Meerbusch vor allem durch das Bauwerk über den Rhein für eine Reihe von Großunternehmen attraktiv geworden. Das hat viele Stellen geschaffen.
Gut ein halbes Jahr lang haben Experten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Struktur und Qualität des Wirtschaftsstandortes Meerbusch unter die Lupe genommen, dabei im vergangenen April auch rund 600 ortsansässige Firmen befragt. Gestern Abend wurden die Ergebnisse vorgestellt.
Meerbusch hat sich zu einem echten Wirtschaftsstandort entwickelt. Dies zeigt auch der interkommunale Vergleich. Die Beschäftigung ist von 1999 bis 2014 um 41 Prozent gewachsen, während das Plus im Rhein-Kreis (+10 Prozent) und in NRW (+8,5 Prozent) deutlich darunter lag. Insbesondere seit der Eröffnung der A 44-Flughafenbrücke gewann Meerbusch als Wirtschaftsstandort stärker an Bedeutung, konnte die Stadt hochkarätige Neuansiedlungen vermelden, die sich entsprechend in den Beschäftigtenzahlen niedergeschlagen haben. Dies hat auch nach der Wirtschaftskrise angehalten, abzulesen am ebenfalls überdurchschnittlich hohen Beschäftigungsplus von neun Prozent von 2010 bis 2014.
Bei den harten Standortfaktoren loben die Unternehmen vor allem die Verkehrsinfrastruktur mit den Autobahnen, dem Zustand der Straßen, der Anbindung an den Luft- und Schienenverkehr sowie der ÖPNV-Anbindung sehr zufrieden. Die beste Bewertung erhält die Flughafennähe. Die Kaufkraft ist überdurchschnittlich hoch, die Schulabgänger sind gut ausgebildet und die Steuereinnahmekraft liegt auf einem hohen Niveau. Eine gute Arbeitsmarktlage und ein stetiges Beschäftigungswachstum runden dieses Bild ab. Als eine Standortstärke sieht die IHK auch den Umstand, dass es in Meerbusch keine Parkgebühren gibt. Dies wollen CDU und Grüne sowie SPD allerdings ab 2016 ändern.
Wo ist noch Luft nach oben? Verbesserungspotenziale sieht die IHK in ihrer Analyse beim innerstädtischen Verkehr — mehrfach wurde die staubelastete Düsseldorfer Straße in Büderich genannt. Die Leistungsfaktoren der Stadtverwaltung werden insgesamt im befriedigenden Bereich gesehen. Die Bestandspflege, die behördlichen Reaktionszeiten und das Kostenbewusstsein der Verwaltung erhalten Schulnoten zwischen 3,5 und 3,6.
Die IHK sieht noch Potenzial bei der Gewerbesteuer. Dazu müssten aber weitere Flächen ausgewiesen werden, um neue Unternehmen anzusiedeln. Die IHK setzt sich deshalb fürs interkommunale Gewerbegebiet an der A 44 mit Krefeld ein und rät der Stadt, auch beim Krefelder Hafen zu kooperieren. Letzteres lehnt der Rat vehement ab. Weitere Tipps: die drei großen Ortskerne weiterentwickeln (keine „Neue Mitte“), Breitbandförderprogramm nutzen und gebührenfreies Parken beibehalten.