Jugendcafé im Güterbahnhof
Der OBV könnte ab 2013 den Treffpunkt für Jugendliche managen.
Meerbusch. Sein Kerngeschäft waren frisch belegte Baguettes — doch seit August ist das Fast-Food-Lokal in Büderich geschlossen. Es war Treffpunkt für Jugendliche, denen damit ein wichtiger Anlaufpunkt verloren gegangen ist.
In Meerbusch gibt es Cafés, Jugendzentren, Sportvereine und Gaststätten. Aber dennoch: „Ich finde, dass es viel zu wenig Angebote für Jugendliche gibt. Alleine in Büderich haben wir 50 Friseure, aber nur ein gutes Café, in dem man sich mit Freunden treffen kann“, sagt Janina Salzmann bei einer Umfrage der WZ.
Die Stadt versuche, die Situation zu verbessern, „aber definitiv an den falschen Stellen“. In sportlicher Hinsicht würde ihr ein Basketball-Team in Büderich gefallen.
Janine Kamenz bemängelt, dass jungen Leuten eine Anlaufstelle fehlt, die andere vor „Ruhestörung“ schützt und Kontakte stärkt. „Es muss ein größeres Interesse an Jugendlichen geweckt werden.“
Ihr ist wichtig, dass die jungen Menschen toleriert werden — besonders in Gaststätten. „Jeder war doch mal jung und schließlich ist die Jugend die Zukunft — und die Kundschaft von morgen“, ergänzt sie. Jonas (16) ist begeistert von der Skateranlage in Lank und wünscht sich mehr solcher Angebote.
Der Tenor insgesamt: Es gebe gute öffentliche Treffpunkte, aber deren Zustand sei verbesserungswürdig. Das gelte gerade auf den Fußballplätzen in den Rheingemeinden: Unebene Rasenflächen eigneten sich weder für Fußballer noch für Handballer oder zum Federballspiel. Die Bodenlöcher seien gefährlich, wenn man sich auf Spiel und Ball konzentriere und unachtsam auftrete.
Als Angebot für Jugendliche existierte neben den Jugendzentren der Kirchengemeinden in Lank, Osterath und Büderich der Strümper Pappkarton, von Jugendlichen für Jugendliche verwaltet. Das Projekt ist gescheitert.
Ein Jugendcafé im Alten Güterbahnhof in Osterath soll die Lücke schließen. Im Kern zielt das Angebot auf die 13- bis 17-Jährigen. Idee, Investitionsbedarf sowie die Frage, wer das Café betreiben wird, sind innerhalb der Jugendhilfegruppe einvernehmlich geklärt. Der Fachausschuss soll Ende September eine Grundsatzentscheidung treffen.
Der Entwurf: Der Osterather Betreuungsverein (OBV) könnte als Betreiber auftreten, der Verein Musikszene, Nachfolger von Rock am Turm, das Kulturprogramm gestalten. Der OBV würde als Arbeitgeber auftreten, sofern Fachleute für Gastronomie und Soziales beschäftigt werden.
Mit 500 000 Euro werden Sanierung und der Umbau des maroden Gebäudes kalkuliert. Spender haben sich schon gefunden, weitere werden gesucht. Die örtlichen Handwerker haben dem Vernehmen nach signalisiert, Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen.
Von dem Projekt könnten nicht nur Jugendliche profitieren: Im Güterbahnhof soll zwar kein „großes Vereinslokal“ entstehen, sagt der OBV-Vorsitzende Jürgen Eimer auf Nachfrage. „Aber wenn das Café montags und dienstags geschlossen ist, könnten andere den Ort nutzen.“
Ist sich die Politik einig, könnte das Gebäude 2012 umgebaut, am 1. Januar 2013 das Café eröffnet werden.