Einblick in das Leben, den Alltag und die Kunst
Künstler öffnen ihre Ateliers, auch das Wohnatelier Schmitz-Linkweilers ist zugänglich.
Meerbusch. Nach dem guten Besucherecho 2010 auf ihr unabhängiges Projekt, öffnet die Künstlergruppe „In eigener Sache“ am zweiten Oktoberwochenende Ateliertüren für einen Einblick in Alltag, Leben und Werk. Zu Michael Vogt, Martina Kissenbeck und Martin Theis gesellen sich diesmal Herbert Koller und Pasquale Lo Tufo.
Auch das Wohnatelier des jüngst verstorbenen Büderichers Winfried Schmitz-Linkweiler wird wie geplant zugänglich sein — als spannendes Suchbild: Wo fängt die Kunst an. Der engagierte Politiker, Cineast, Musikfreund und Sammler mit dem Blick für den Wert des scheinbar Kleinen und Alltäglichen arbeitete und lebte inmitten von Bach und den Doors, Hendrix und Biermann sowie seinen sozialkritischen Collagen und liebevollen Kugelschreiber-Capriccios, augenfällig, erfinderisch.
Märchen,- Kinder- und „Finanzkrisenbilder“ gibt es, Polaroidbearbeitungen und „DNA Scanner“. Das Esszimmer wurde zum Archiv, die Küche hat ihre eigenen „Küchenbilder“. Ein Blumentopf, ein Kuchentablett, ein Setzkasten, alles kann, nichts muss Kunst sein.
Beim Neuzugang Herbert Koller ist das ähnlich. In seinem Domizil in Nierst sät der geborene Nürnberger Skulpturen, Computerzeichnungen, Lithografien und Installationen in sublimes Landleben und erzielt damit ebenfalls ein frappierendes Gesamtkunstwerk. Am roten Faden seiner „Ahnen“ entlang flanierend, lässt sich im Hause Koller neben Fotografie und Gartenbau auch trefflich über Quantenphysik oder die Schönheit Italiens plaudern.
Das Thema verbindet ihn mit Pasquale Lo Tufo, geboren in Calabrien. Seit rund einem Jahr existiert die neue Werkstätte des Holzbildhauers, aus der Galerie im Güterbahnhof wurde das „Atelier Streithöfe“ in Willich. Der Künstler entwirft und restauriert in der Atmosphäre eines alten Bauerngehöfts, stellt auch anmutige Grafiken aus alter und neuer Heimat zur Schau.
Michael Vogt, der seine Wanderjahre als Plein-Air-Maler am Lago Maggiore verbrachte, zeigt im Osterather Atelier pittoreske Arbeiten aus dieser und heutiger Zeit, daneben neue Zeichnungen.
„Gartengötter“ betitelt Martin Theis seine menschenähnlichen Tonfiguren, die er in Schweinheim fertigt, auch hier wieder im einladenden Ambiente eines alten Gutshofs. Abgerundet wird sein Repertoire durch Zeichnungen und die bekannten „Köpfe“.
Die vielgereiste Martina Kissenbeck beherbergt ihre Skulpturen, die „Kokons“, die auf den ersten Blick eher altägyptische Einflüsse zeigen, im Atelier in Strümp. Zu denen gesellen sich einträchtig gemalte „Menschenbilder“.