Hallenbad auf der Tagesordnung
Hohe Kosten, geringe Einnahmen: Politik sucht Perspektive fürs Bad.
Büderich. Neubau oder Sanierung — mit dieser Frage werden sich die Kommunalpolitiker voraussichtlich im November beschäftigen. Grundlage der Diskussion wird ein Sanierungsgutachten sein, das wiederum auf einem Gutachten zur Wirtschaftlichkeit des Büdericher Hallenbades fußt. Letzteres bescheinigt dem 1966 eröffneten Haus jetzt wenig überraschend, technisch nicht auf dem neusten Stand zu sein. Dringend seien eine energetische Sanierung und die Erhöhung der Einnahmen.
Die Gutachter der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen dokumentieren auf 29 Seiten, was vom Grundsatz her auf der Hand liegt: Das Bad an der Friedenstraße ist ein klassisches, das von nicht organisierten Schwimmern (50 Prozent der Besucher), Schulen und Vereinen genutzt wird. Gemessen an einem Durchschnitt vergleichbarer Bäder seien die Öffnungszeiten lang, die Personalkosten geringer, der Umsatz jedoch auch. „Die Nutzungsentgelte je Besuch liegen zu niedrig“, sagen die Gutachter. Mit 5,74 Euro bezuschusse die Stadt jeden Besuch eines Badegastes.
Sehr hohe Ausgaben (im Vergleich zu anderen Bädern 97 Prozent höher) würden im Bereich Instandhaltung/Fremdleistung anfallen, was nur belege, dass „erhebliche bauliche Investitionen zur technisch-funktionalen Aufrechterhaltung des Bades notwendig“ seien.
Verrechnet man die Gesamtumsätze 2009 mit den Kosten für Wasser, Energie und Betriebsstoffen, steht in Meerbusch am Ende eine rote Zahl: knapp 19 000 Euro Defizit. Der Betriebskostendeckungsgrad liege bei 24 Prozent (Durchschnitt: 33 Prozent).
Einnahmen erhöhen, Energiekosten senken — Ja, aber wie? Den Rahmen, in dem die Antwort gefunden werden muss, skizzieren die Gutachter ebenfalls:
Bevor über eine Sanierung, Modernsierung, Schließung oder Zusammenarbeit mit anderen Kommunen entschieden werde, müsse die Lage vor Ort genau analysiert werden: Auf welche Bedürfnisse soll das Schwimmbad zugeschnitten sein, wie kann es gestaltet, attraktiver und gleichzeitig wirtschaftlicher werden?
„Modernisierung“, so die Experten, „also Sanierung kombiniert mit einer Attraktivierung, ist in jedem Fall eine bedenkenswerte Alternative für die Zukunft des Hallenbades Meerbusch, wobei darauf zu achten ist, dass nicht am Bedarf vorbei modernisiert wird.“ Gebe es kein Potenzial an Besuchern, das gewonnen werden könnte, oder rechne sich die Investition erkennbar nicht, sollte auf eine Modernisierung verzichtet werden.