Stadtplanung: Ein Ort mit offenen Grenzen
Auf Initiative des Fördervereins wurde der Vorplatz der kleinen Kapelle umgestaltet.
Ossum. Sie kommen wie gerufen: Etwas erschöpft erreichen Christel van de Löcht und Christel Matenaer am Donnerstag gegen Mittag die Ossumer Kapelle, just in dem Moment, als Anna Jacobs und Hubert Kräling den neu gestalteten Vorplatz präsentieren.
So fungieren die beiden als Empfangskomitee für die Pilgerinnen, die in Etappen den Jacobsweg gehen. Eine Woche sind die Frauen aus Kalkar diesmal unterwegs, wollen von Moers nach Köln wandern. Da liegt die älteste Kapelle des Rhein-Kreises Neuss in Ossum schattenspendend am Weg.
Das kleine Gotteshaus wirkt wie freigelegt, seit Beete, Sträucher und Wege entfernt, neue, aber offene Grenzen gezogen wurden. Backsteingepflasterte Plätze und Basaltschotter in dunkelgrau; mittig, aber nicht massiv das Gefallenendenkmal.
Zum Hof von Jochen Dornbusch hin sind Basaltstelen wie Menschengruppen als durchlässige Grenze angeordnet. Am Rande stehen vier Kugelahornbäume. Die Architektin Anna Jacobs hat den Platz vor der Ossumer Kapelle als offenen Ort der Kommunikation entworfen, die Stadt hat diesen Stil rund um die Bushaltestelle aufgenommen.
Die Stadt Meerbusch, allen voran der ehemalige Fachbereichsleiter Grünflächen, Rolf Schmidt, auch Michael Scholz als Vertreter des bischöflichen Generalvikariats Aachen, zahllose Helfer vor Ort sowie die Spender haben das Projekt Wirklichkeit werden lassen.
Pflegeleicht ist die 300 Quadratmeter große Fläche konzipiert, unversiegelt, damit Kosten und Pflege überschaubar bleiben. Architektin Jacobs freut sich, dass die Stadt neben dem Platz eine Kastanie gepflanzt hat, „wie früher“, und lobt Mitstreiter Kräling: Er habe immer („heimlich!“) die jungen Ahornbäume gegossen.
Der Förderverein für die Ossumer Kapelle, von Johannes Freiherr Heereman und Hubert Kräling 2008 ins Leben gerufen, hat noch Pläne: Eine Orgel soll angeschafft werden, auch eine neue Beleuchtung für den Innenraum. „Und wir wollen die Buntglasfenster wiederherstellen, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden.“