Karl Franke: Ausstellung zum 100. Geburtstag

Unter dem Titel „Ein Leben für die christliche Kunst“ zeigt das Alte Küsterhaus eine Sammlung von sakraler Kunst sowie öffentlichen und freien Arbeiten des Wahl-Meerbuschers.

Meerbusch. Nur wenige Kunstwerke konnten nach den Bombenangriffen in den 1940er-Jahren aus dem Atelier von Karl Franke — 1917 in Metz geboren und 1996 in Meerbusch verstorben — gerettet werden. Trotzdem ist der Nachlass des vor allem der christlichen Kunst gewidmeten Werkes umfangreich.

Foto: Orthen

Als Sohn und Künstler verwaltet Reimund Franke die in seinem Strümper Atelier geordneten Arbeiten und erinnert anlässlich des 100. Geburtstags seines Vaters mit einer Ausstellung im Alten Küsterhaus an das Kunstschaffen: „Er hat für die christliche Kunst gelebt. Mehr als 100 Kirchenräume auch auf den Philippinen, in Südfrankreich oder Brasilien wurden von meinem Vater mit sakraler Kunst gestaltet.“ Auch deshalb wird die Ausstellung von Dominik Meiering, Generalvikar des Erzbistums Köln, eröffnet.

Für ihn und alle Besucher ist im Küsterhaus unter anderem ein Modell des Bronze-Originals des Heiligen Franziskus zu sehen. Aber gezeigt wird auch ein 1948 aus Eiche erstelltes Kreuz, das viele Jahre auf einem Friedhof stand. Ein weiteres Kreuz-Modell erinnert an das drei Meter hohe Original aus einem Mooreichenstamm, der im Strümper Busch gefunden worden ist. Es ist das Lieblingsstück von Reimund Franke: „Der bronzene Korpus lässt nicht nur den Schmerz erahnen, sondern deutet bereits die Auferstehung an.“ Zwischen den Werken aus der Zeit von 1953 bis zum Tod 1996 sind auch frühe Arbeiten zu sehen, die stark vom Stil Ewald Matarés beeinflusst sind.

Er war sein Lehrer, bei ihm studierte Karl Franke gemeinsam mit Günther Uecker und Josef Beuys und wurde sein Meisterschüler. Neben diversen Tierplastiken als Gipsmodell und auch in Bronze, Türgriffen, Tabernakeln oder Kreuzwegstationen werden Stücke ausgestellt, die Meerbuscher Vereine oder Institutionen in Auftrag gegeben haben. Dazu zählen die Plaketten für die „Jakobsleiter“, die der Heimatkreis Lank verleiht, und die Städtepartnerschaft Meerbusch-Fouesnant sowie das Modell für den Ehrenring der Stadt Meerbusch. In Büderich ist der „Posaunenengel“ über dem Eingang der Friedhofskapelle präsent. Ganz in der Nähe auf dem Grab Matarés stand viele Jahre ein Stein, den Karl Franke im Auftrag von Matarés Witwe gestaltet hat. „Für die Grabsteine nahm mein Vater selbst Hammer und Meißel in die Hand“, sagt der Sohn.

Karl Frankes Kunst aber war auch im 2012 Landgerichtsgebäude in Düsseldorf zu bewundern. Nach einer Ausschreibung, an der auch Beuys teilgenommen hatte, wurde Franke der Auftrag erteilt, sechs große Reliefplatten aus Travertin, geschmückt mit Mosaik und Emaille anzufertigen. Die Ausstellung zum 100. Geburtstag zeigt einen Querschnitt des umfangreichen Kunstschaffens. Im Alten Küsterhaus können die Besucher den Spuren nachgehen, die der Künstler nicht nur weltweit, sondern auch in seiner Wahlheimat Meerbusch hinterlassen hat.