Katzenbesitzer wurde nicht über Bennies Schicksal informiert
Nach dem Tod der Katze nahm seitens der Behörden niemand Kontakt zu den Besitzern auf.
Meerbusch. Heidi und Klaus Kamp aus Büderich machten sich keine großen Sorgen, als ihr Stubentiger Bennie abends nicht nach Hause kam. Die europäische Hauskatze war ein Freigänger, das Ehepaar hatte das Tier vor einem Jahr vom Tierschutzverein geholt. „Bennie war immer im Wohnblock unterwegs, streunte durch die Nachbarsgärten“, berichtet Klaus Kamp. Doch tags drauf ließ sich Bennie immer noch nicht blicken — und das Ehepaar machte sich Sorgen.
So sehr, dass sich Klaus Kamp am Abend an seinen Computer setzte und Flyer entwarf: „Wer hat unsere Katze gesehen?“ Was der Büdericher nicht ahnte: Da war Bennie bereits tot. Ein Auto hatte die Katze gegen 18 Uhr am Vorabend auf der Düsseldorfer Straße angefahren. Zeugen informierten die Polizei, die informierte das Ordnungsamt, das informierte einen Mitarbeiter des städtischen Bauhofs, um den Tierkörper zu entsorgen.
Dabei hatten die Besitzer ihrem Bennie extra eine kleine Plombe mit Name, Anschrift und Telefonnummer ans Halsband gehängt. Auch am Samstagmorgen verteilte das Ehepaar deshalb weiter seine Flyer. Am frühen Nachmittag dann der erste Erfolg: Ein Mann meldete sich, es habe auf der Düsseldorfer Straße einen Unfall gegeben, eine Katze sei angefahren worden. Aber ob das Bennie war? Die Kamps machten sich auf zur Büdericher Polizeiwache. Dort dann die Gewissheit: Der Stubentiger ist tot. „Das Schlimme ist: Keine der involvierten fünf bis sechs Personen hat sich die Mühe gemacht, die am Halsband befestigte Plombe zu öffnen und uns anzurufen“, bedauert Klaus Kamp.
„Es war zwar ,nur’ ein toter Kater, aber er war ein Mitglied unserer Familie. Ein einziger kleiner Anruf hätte uns viele Stunden vergeblichen Wartens und Hoffens erspart.“ Die Polizei bedauert den Fall. „Solange kein Personenschaden oder ein Schaden am Unfallwagen entsteht, wird das Schicksal der Katze auch nicht weiter von unserer Behörde behandelt“, erklärte eine Sprecherin.
Auf dem Bauhof wollten die Kamps Abschied von Bennie nehmen. Dort der nächste Schock: eine tote Katze? Darüber fand der Mitarbeiter nichts im PC. Einige Telefonate später stand fest: Doch, Bennie ist am Bauhof angekommen — und wurde bereits im Container entsorgt.
„Es geht uns nicht darum, einzelnen Personen irgendwelche Vorwürfe zu machen“, betont Klaus Kamp. „Es geht uns darum, die wohl allgemeine Gleichgültigkeit anzuprangern. Ein Tier ist gestorben, und keinen interessiert es.“