KITA-Neubau: Einsteinchen ziehen um
In Bösinghoven bereiten sich Eltern und Kinder auf Neuanfang vor.
Bösinghoven. Aus zwei mach eins: Das ist die Aufgabe, die der Kiga 71, die Stadt, Erzieher, Eltern und nicht zuletzt die Kindergartenkinder in Bösinghoven in Rekordzeit bewältigen müssen. In einem Jahr sollen 43 Kinder aus der städtischen Kita Am Nussbaum und 45 aus dem Kiga 71 der privaten Elterninitiative in einen gemeinsamen Neubau an der Josef-Werres-Straße einziehen. Eine Sanierung der Alten Schule und des Nussbaums sei zu teuer, sagt die Stadt.
Zwei U3-Gruppen und zwei Ü3-Gruppen werden in dem eingeschossigen Gebäude — 40 Meter lang, 20 Meter breit — untergebracht: vier Gruppenräume und jeweils ein Nebenraum, Bäder, Büros, Küche, Therapieraum. Die Trennwand zwischen dem Bewegungs- und dem Essraum ist variabel. 100 Quadratmeter stehen für Veranstaltungen zur Verfügung.
Außen dominiert Klinker, den Innenraum prägen Holzwände und -decken. „Holz beruhigt und sorgt für ein schönes Raumklima“, sagt die Architektin Susanne Göbl. Ob und in welchem Umfang Photovoltaik, Solarzellen oder Wärmepumpe zum Einsatz kommen, ist noch ungeklärt.
„Wir wollen Bösinghoven bereichern“, sagen Göbl und Cord Wellhausen, Vorsitzender der Elterninitiative Kiga 71. „Nicht nur Angebote für Kitakinder und ihre Eltern machen, sondern Themen aufgreifen, die das Dorf interessieren.“ Zu Vorträgen, beispielsweise über Sprachförderung oder Erziehung, seien auch Eltern eingeladen, deren Kinder die Einrichtung nicht besuchten.
Viel Unruhe hat die notwendige Fusion in Bösinghoven ausgelöst. „Wir müssen zwei Kulturen zusammenbringen“, sagt Wellhausen. Nach einem ersten Informationsabend soll das in mehreren Arbeitsgruppen geschehen. „Die Eltern haben bei uns Mitspracherecht, können Einfluss auf das Konzept nehmen“, sagt Wellhausen. „Das ist eine große Chance.“
„Natürlich werden alle Nussbaum-Kinder aufgenommen“, sagt Göbl und beruhigt besorgte Nussbaum-Eltern. Sie müssten sich im Kiga 71 nicht neu anmelden. Eine Mitgliedschaft in der Elterninitiative sei ebenfalls nicht zwingend. „Die Bereitschaft zur Integration ist entscheidend“, sagt Wellhausen.
Ein gemeinsames Konzept zu finden, ist eine Herausforderung: „Im Kiga 71 werden schon Kinder ab vier Monate betreut, den Nussbaum besuchen viele Kinder nur 25 Stunden in der Woche“, nennt Wellhausen Beispiele für derzeitige Unterschiede.
Die Zeit drängt. Innerhalb weniger Wochen hat Göbl den Architektur- und Raumentwurf Landschaftsverband und Stadt vorgelegt, noch in diesem Jahr sollen der Rohbau vergeben und das Grundstück vorbereitet werden.