Alle vereint gegen den Konverter
Bürgerinitiative diskutiert mit Politikern und Bundesnetzagentur.
Osterath. Ob sie zufrieden ist? Die Anwohnerin der Straße Am Hagelkreuz zuckt nach frostig-nassen 60 Minuten auf dem Kirchplatz mit den Schultern: „Wenn man doch nur Gewissheit hätte.“
Dass der Protest gegen den Konverterbau am Ingerweg nicht ungehört verpufft, bestätigt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, den Osterathern. Von bundesweit etwa 3000 Einwendungen zum Netzentwicklungsplan, der darlegt, von welchen Punkten aus Strom wohin transportiert werden muss, kamen mehr als Zweidrittel aus Meerbusch.
Alle Parteien und die Stadtverwaltung ziehen mit den Bürgern und der Initiative an einem Strang. „Unser Ziel ist, dass der Konverter nicht in Osterath gebaut wird“, sagt Dieter Spindler.
Landes- und Bundespolitiker unterstützen das, und nicht nur Oliver Krischer (MdB Grüne) kritisiert das Vorgehen Amprions.
Der Netzbetreiber habe weit vor dem Verfahren den Konverterstandort als alternativlos bezeichnet. Diese Frage müsse aber in einem öffentlichen und transparenten Verfahren erörtert, Alternativen zwingend geprüft werden. Stattdessen mache Amprion „Politik mit der Brechstange“, sagt Siegmund Ehrmann (MdB SPD).
Auch Ansgar Heveling (MdB CDU) zeigt sich irritiert: In einem Gespräch im März sei ein Konverter mit keiner Silbe erwähnt worden, und Lutz Lienenkämper (MdL CDU) urteilt: „Amprion verschleudert Chancen bei der Energiewende“.
Wie sein Kollege Oliver Keymis (MdL Grüne) gibt Lienenkämper sich überzeugt, dass der Landtag im späteren Verfahren einen Konverterstandort Osterath ablehnen werde. „Ihr Protest hat uns wach gemacht, wir machen weiter“, verspricht Keymis den Demonstranten.
Die Menschen beteiligen, nicht nur informieren, fordert auch Landrat Petrauschke für das weitere Verfahren. Am 19. Dezember will der Kreistag eine entsprechende Resolution an den Bundestag verabschieden.
Heveling ist es, der den etwa 800 Zuhörern am Sonntag ihren Etappensieg vor Augen führt: Osterath sei im Netzentwicklungsplan zwar erwähnt, aber mit dem Zusatz, dass dies ausdrücklich keine Standortfestlegung bedeute. „Das ist ein Erfolg!“
Mit dem lauten und zufriedenen Ruf „Endlich sagt’s einer!“ wird die Bemerkung des BUND-Vertreters Lederer im Publikum kommentiert, der den Blick Richtung Neurath lenkt: Ein Konverter werde in der Region nicht wegen der Einspeisung des Stroms aus Erneuerbaren Energien wichtig, sondern um den Braunkohlestrom ins nationale Stromnetz einspeisen zu können. Mit Erneuerbaren Energien habe das nichts zu tun.
Durchgefroren und nass ziehen die souveränen Moderatoren Norma Köser-Voitz und Thomas Wolfgramm am Ende ein Fazit: „Es gibt Alternativen zum Standort Osterath und alle Gäste versprechen Unterstützung.“
Auch die Anwohnerin vom Hagelkreuz rollt ihr Plakat zusammen. „Ob wir etwas bezwecken? Man hofft es.“