Schützenfest in Osterath Osterather Regenten nehmen Abschied

Osterath · Am Freitag wurde das Schützenfest in Osterath eröffnet. Für das „alte“ Königshaus beginnen damit die letzten Tage einer langen Amtszeit. Was sich für die Majestäten seitdem verändert hat.

Das aktuelle Osterather Königshaus bilden Maike Daube (v.l), Celina Snykers, Julia Hauter, Uwe I. Schweitzer, Manuela Schweitzer, Silke und Burkard Brinks, Lena Bommers und Luise Höterkes. Sie feiern am Wochenende die letzten Tage ihrer Regentschaft.

Foto: HSB Osterath/Ralf Zenker

Uwe I. Schweitzer kann nachvollziehen, wie es dem neuen britischen König Charles III. ergangen sein muss. Vier Jahre lang hat der Osterather auf sein Schützenfest warten müssen – länger als jeder andere der 33 Monarchen des Heimat- und Schützenbundes (HSB) je zuvor. Seinen Humor hat der Rebell darüber aber nicht verloren, nur seine Pläne geändert.

Eigentlich wollte der Baufinanzierer seine Manuela nach dem Schützenfest heiraten, hat dann aber doch lieber schon im Jahr 2020 Nägel mit Köpfen gemacht und der Justizvollzugsbeamtin auch ohne Schützenfest das Ja-Wort gegeben. Schließlich hatte die Königin da schon ihre Bewährungsprobe bestanden – das Treffen mit Schützenzug und Schützenfrauen. Zwar kannte die angehende Königin und damals noch neue Frau an der Seite des 59-Jährigen das Schützenwesen schon aus Anrath, aber dieses erste Zusammentreffen sollte über die großen Pläne des Zukünftigen entscheiden. Nur Tage später schoss Uwe Schweitzer den Königsvogel von seiner Stange. Dass danach viele Pläne nicht nur durch Corana mächtig durcheinandergewirbelt wurden, bewies, dass die Frau an seiner Seite mit ihm durch dick und dünn gehen würde und so läuteten am 11.11.2020 die Hochzeitsglocken.

Schweitzer, der immer gut gelaunt und auch als Monarch noch Kamerad ist, hängt mit Herzblut an seinen Rebellen. Der gelernte Kürschner, der nach der Bundeswehr seinen neuen Beruf entdeckt hatte, ist an der Nähmaschine noch immer ein Ass. Seit Jahrzehnten fertigt er die ledernen Uniformen der mittlerweile fünf Rebellenzüge im heimischen Keller. Gut 90 Prozent stammen aus seiner Hand, schätzt der engagierte König. Auch seine zweite Leidenschaft, das Motorradfahren, ist im Schützenfest präsent. Der aktuelle Pin, der zur Unterstützung der Jugendarbeit des HSB verkauft wird, zeigt die Symbolfigur „Hacki“ auf dem königlichen Chopper.

Da kein Königshaus ohne zuverlässige Minister auskommt, hat Uwe Schweitzer zwei enge Freunde berufen. Burkard Brings ist in Osterather Brauchtumskreisen dabei eine echte Größe. Der Karnevalspräsident der Düsseldorfer Weissfräcke (seit 24 Jahren) ist nicht nur seit 36 Jahren Rebell im Osterather Regiment, sondern auch Schöpfer des Osterather Schützenliedes und als Moderator der Parade die Stimme von Osterath. Sehr zur Freude seiner Frau Silke lässt sich der 58 Jahre alte Vertriebler in dieser Funktion allerdings von Dirk Schappert vertreten und genießt stattdessen neben ihr die Parade von der Tribüne aus.

Mit Eric Scheffer und Julia Hauter startete ein zweites Ministerpaar in die Regentschaft. Nach dem unerwarteten Tod Scheffers waren sich Königshaus und HSB allerdings sofort einig, dass Hauter als erste Ministerin des Osterather Schützenwesens im Team bleiben sollte. Die 35-jährige Fachwirtin für Erziehungswesen ist dabei in Schützenkreisen keine Unbekannte. Seit 1994 ist sie Mitglied der Tellschützen der Kompanie Bovert und war vor 22 Jahren sogar Schülerprinzessin der Diözese Aachen im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Nur einen Tag vor dem Vogelschuss von Uwe Schweitzer hat ihr der HSB die Leitung der Tellschützen übertragen, die sie nun zum Fest ihrem Betreuerteam überlässt, dem sie für die tolle Arbeit über viele Jahre sehr dankbar ist. Außerdem kann sie so zum ersten Mal seit 22 Jahren den ganzen Umzug sehen kann.