Kritik an Plänen fürs Neubaugebiet
SPD und Grüne fordern mehr Geschosswohnungsbau am Kalverdonksweg. Die Stadtverwaltung muss nun nachbessern.
Die Meerbuscher Politik bremst die städtische Planung für das Neubaugebiet Ivangsheide am Kalverdonksweg in Osterath. Dort soll ein Wohnquartier mit 100 Einfamilienhäusern, Doppelhäusern und Reihenhäusern entstehen. Insbesondere SPD und Grüne sind mit den bisherigen Plänen nicht einverstanden. Sie bemängeln, dass zu viele Einfamilienhäuser und im Gegenzug zu wenig Geschosswohnungsbauten geplant sind. Jetzt soll die Verwaltung nachbessern. Die Politik begründet ihre Kritik an den Plänen mit dem vom Rat gefassten Grundsatzbeschluss, wonach in Neubaugebieten 30 Prozent sozialer Wohnungsbau sein sollen. Es ist nicht zuletzt ein Streit um den Mangel an finanzierbarem Wohnraum.
JoachimQuaß, SPD-Politiker
Das vier Hektar große Areal, das entspricht einer Größe von sechs Fußballfeldern, soll nördlich von der Bahnlinie, südlichöstlich von der Bebauung am Kamperweg und südwestlich durch den Wienenweg begrenzt sein. Vertreter von Grünen und SPD kritisierten im jüngsten Planungsausschuss, dass die Verwaltung abermals keinen Geschosswohnungsbau vorsieht. Jürgen Peters, Grünen-Fraktionschef, machte auf den Bedarf von bezahlbaren Wohnungen auch für sozial Schwächere in Meerbusch aufmerksam. Es gebe Signale, dass manch lange in Meerbusch Wohnender die Kosten für das Wohnen in der Stadt nicht mehr aufbringen könne. Sein Fraktionskollege Joachim Quaß sagte: „Die Bäckersfrau, bei der die wohlhabenden Meerbuscher morgens ihre Brötchen kaufen wollen, braucht auch Wohnraum.“ Sozialer Wohnungsbau werde nur geschaffen, „wenn man bei diesen Meerbuscher Grundstückspreisen in die Höhe baut“, sagt Quaß. „Die Verwaltung malt immer noch zu gerne kleine Häuschen in die Baupläne.“
Maßvollere, dichtere Bebauung ist laut Vorlage geplant. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, in dem Gebiet bezahlbaren Wohnraum für Familien zu schaffen — etwa in Form von Reihenhäusern. Dass nicht auch Geschosswohnungsbau geplant ist, wird von der Verwaltung damit begründet, dass sich die Häuser in die Umgebung einfügen müssen.
Planungsdezernent Michael Assenmacher kündigte an, die Pläne für das Areal zu überarbeiten. Unbenommen davon bleibt es aber bei der Planung, in Osterath 19 Reihenhäuser für Flüchtlinge in diesem Bereich zu schaffen. Assenmacher machte die Politik darauf aufmerksam, dass die Verwaltung für dringend benötigten Flüchtlingswohnraum die Zustimmung der Politik zeitnah benötige. Dem folgten die Ausschussmitglieder. Angrenzend im rückwärtigen Bereich des Hauptschulgebäudes sollen 19 Reihenhäuser entstehen, in denen Flüchtlinge für die Dauer des Asylverfahrens untergebracht sind.
Förmlich werden die Anwohner über diese Planung am Donnerstag, 14. April, 19.30 Uhr, in der Hauptschule am Wienenweg unterrichtet. Dort sollen die Bürger — wie am Dienstagabend die Strümper und Lanker — die Gelegenheit haben, Nachfragen zu stellen. Rein formal hat der Planungsausschuss allerdings bereits die empfehlenden Beschlüsse für die Flüchtlingsheime bereits gefasst. Der Rat muss noch endgültig zustimmen.
SPD-Fraktionschefin Nicole Niederdellmann-Siemes wies darauf hin, wie wichtig das Gebiet für die Stadtentwicklung sei. „Das ist eine der letzten Flächen in Meerbusch, die überhaupt noch als Quartier entwickelt werden können.“ Umso wichtiger sei es, die Planung sorgsam voranzutreiben. In dem Areal ist eine Grünfläche mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten vorgesehen. Sie soll als Treffpunkt für die Anwohner dienen, gleichzeitig die Möglichkeit eröffnen, das Gebiet für Fußgänger und Radfahrer an die späteren Entwicklungsflächen anzubinden, die dort weiter geplant sind. Die Haupterschließung erfolgt über die Straße Wienenweg.