Kunden bangen um Kaiser’s-Filialen
Die Märkte in Lank und Osterath könnten geschlossen werden. Die meisten Kunden würden es bedauern.
Die Beschäftigten von Kaiser’s Tengelmann bangen um ihre Jobs — auch in Meerbusch. Hunderte haben sich am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung in Viersen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze starkgemacht. Von den 80 Supermärkten, die die Unternehmensgruppe schließen will oder geschlossen hat, befinden sich zwei in der Stadt: Die Märkte Gonellastraße in Lank und Rudolf-Diesel-Straße in Osterath gelten als „mögliche Schließungskandidaten“. Die Frage ist: Welche Auswirkungen hätte ein Aus der Filialen für die Nahversorgung in den Ortsteilen? Und: Wie schätzen die Kunden die Lage ein?
Vor Ort ist die Stimmung gespalten. Zwar können viele Einkäufer einerseits verstehen, dass Filialen wegen der großen Konkurrenz im nahen Umkreis etwa durch Edeka oder Real geschlossen werden müssen. Andererseits schätzen viele an den Kaiser’s-Märkten das gute Sortiment, vor allem Fleisch, Wurstwaren und Obst, und die langen Öffnungszeiten. Bis 22 Uhr hat kaum ein anderer Supermarkt in Meerbusch geöffnet. Zudem machen sich alle Sorgen um die vielen Mitarbeiter, für die die Schließung der Märkte die Entlassung bedeuten würde. „Ich bin grundsätzlich dagegen“, sagt zum Beispiel Ursula Stender aus Düsseldorf-Lörick. Die 72-Jährige kauft zwar nicht oft in Osterath ein, ärgert sich aber darüber, dass „der Konflikt auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen wird“.
Besonders in Lank schätzen die Anwohner ihren Kaiser’s, so zum Beispiel Horst Arzt. Er ist 68 Jahre alt und kommt fast jeden zweiten Tag hierher. Früher hat er sogar über dem Kaiser’s gewohnt, kennt den Markt entsprechend gut und ist „unheimlich traurig darüber, was hier passiert“. Sollte der Supermarkt tatsächlich geschlossen werden, hofft er zwar auf einen Drogeriemarkt, „was mit den Menschen passiert, ist aber einfach schlimm“. Ähnlich sieht es Denise Frey, 50 Jahre, aus Lank. „Es gibt hier sowieso so wenig Einkaufsmöglichkeiten“, beklagt sie und hat gleich noch eine Lösung parat: „Vielleicht sollte man den Markt nicht schließen, sondern den Standort stattdessen etwa durch einen Umbau oder einen Ausbau attraktiver machen.“
Genau das wurde vor einigen Jahren offenbar in Osterath versucht, wie Alvina Höfer berichtet. Die 42-Jährige wohnt zwar mittlerweile in Krefeld, kommt aber immer noch ab und zu hier vorbei. „Der Edeka-Markt ist mir zu groß, und außerdem gibt es hier gute Bratwurst und gutes Fleisch“, sagt sie. Dass der Markt nun geschlossen werden soll, obwohl er erst kürzlich renoviert wurde, kann sie nicht nachvollziehen. Anders sieht das Tobias Dürnenburg. Der 24-jährige Osterather sieht in seinem Ort unter anderem mit Edeka und Netto genügend Ausweichmöglichkeiten für Einkäufer und kann die wirtschaftliche Entscheidung, den Markt zu schließen, nachvollziehen.
Meerbuschs Wirtschaftsförderin Heike Reiß sagt: „Ein Ende der beiden Kaiser’s-Märkte wäre schlimm, vor allem für Lank. Zwar hat Edeka großes Interesse daran, etwas im Ort zu machen, es fehlt aber eine passende Immobilie. Das Ladenlokal an der Gonellastraße wäre definitiv zu klein.“