Kunst trifft auf Wohnkultur

Patrick Treutlein designt Räume. Nun lud er an die Dorfstraße ein.

Foto: Falk Janning

Diesen Mann als Inneneinrichter zu bezeichnen, wäre ungefähr so, als würde man einen Porsche nur Fortbewegungsmittel nennen: Patrick Treutlein richtet nicht ein — nein, er stylt, designt, konzeptioniert Räume. Und zwar in ihrer Gesamtheit. Der Mann ist zudem bekannt für seine extravaganten Ideen, wenn es darum geht, das richtige Licht zu setzen. Klar, dass sich seine Kunden auf ein sehr exklusives Niveau begeben. Das ist Teil der Geschäftsidee, auch solche Ansprüche gibt es und wollen bedient werden: Exklusivität hat ihren Preis.

Dass der Mann seine Geschäfte in Meerbusch und nicht in einer 1-A-Lage Düsseldorfs liegen hat, ist natürlich kein Zufall oder gar der vermeintlich günstigen ländlichen Lage geschuldet. Nein — die kleine Stadt im Dunstkreis Düsseldorfs hat genau das Publikum, das Treutlein mit Erfolg betreut.

In regelmäßigen Abständen öffnet der Experte für Interieur sein Geschäft „Urban Living“ für ein Treffen der besonderen Art: Kunst trifft (Wohn-)Kultur, könnte man das Ganze überschreiben — und so ist es auch: Bilder in sorgfältig erdachter Hängung prangen an den Wänden zwischen all den gestylten Tischen, Sitzlandschaften und Beleuchtungsobjekten, für die der Begriff Lampe regelrecht vulgär wäre. Die Kunstexpertin Dorothee Achenbach hatte für Treutlein Werke zweier Künstler für diese kleine Ausstellung kuratiert: Noch sechs Wochen lang sind die Exponate von Alexander Ernst Voigt und die Schwarz-Weiß-Foto-Collagen von Frauke Dannert zu sehen. Beides junge Kreative, die nach Einschätzung der Kunstkennerin Achenbach eine große Zukunft vor sich haben.

Bei der Eröffnung nahmen rund 200 Gäste dies alles wohlgefällig zur Kenntnis und schlenderten, wenn der beengte Platz es zuließ, mit einem Glas Weißwein durch Geschäft und Ausstellung. Ein Hingucker war ohne Zweifel die Deko des Buffets. Weil jagdliche Motive schon länger in der Welt der Wohn- und Tischdeko angekommen sind, setzte Treutlein dem die Krone auf. Eine ganze Reihe von präparierten Tieren schaute mit ausdruckslosen (Glas-)Augen auf all die Pracht, mehrere Rehbock-Gehörne waren dekorativ in appetitliches Grün drapiert.