Lank: Blitzer soll Lkw-Fahrer abschrecken
Die Anlage soll Fahrzeuge über 7,5 Tonnen erfassen, die die Uerdinger Straße nicht befahren dürfen.
Mit der Radaranlage, in die der Kreis gut 185 000 Euro investierte und die jährlich Kosten in Höhe von 73 000 Euro verursacht, sollen Lkw über 7,5 Tonnen abgeschreckt werden, die zum Beispiel in den Krefelder Hafen wollen und dabei trotz Verbots den Stadtteil Lank-Latum durchfahren. Das Besondere an der Radaranlage ist, dass sie zwischen einzelnen Fahrzeugklassen unterscheidet, Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen herausfiltert und zudem gleichzeitig die Geschwindigkeiten kontrolliert. Zunächst werden hingegen nur die Fahrzeuge geblitzt, die von Lank-Latum in Richtung Krefeld fahren, da die Anlage nur mit einer Kamera ausgestattet ist. Eine Nachrüstung für den beidseitigen Messbetrieb ist aber jederzeit möglich.
Der Kreis und die Stadt Meerbusch erhoffen sich von der neuen Anlage, das Lkw-Problem an der Uerdinger Straße endlich in den Griff zu bekommen. Denn alle bisherigen Maßnahmen blieben quasi wirkungslos. Der entsprechende Abschnitt ist zum Beispiel schon länger für Lkw über 7,5 Tonnen gesperrt. Doch abschrecken ließen sich viele Lkw-Fahrer von dem Verbot dennoch nicht. Nun wird es für sie zumindest teuer, wenn sie den Bereich trotzdem passieren. „Für jeden Verstoß wird ein Bußgeld von mindestens 75 Euro fällig“, sagte Wolfgang Groß, Leiter der Bußgeldstelle des Rhein-Kreises Neuss.
Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage erklärte gestern auch noch einmal, weshalb die Anlage zwischen der Einmündung ins Gewerbegebiet In der Loh und der Robert-Bosch-Straße und nicht an einem anderen Standort aufgestellt wurde. „Durch die Einmündungen in das Gewerbegebiet darf der dortige An- und Zulieferverkehr für die Anlieger nicht blockiert werden.“ Das heißt: Lastwagen über 7,5 Tonnen, die als Anlieger das Gewerbegebiet anfahren wollen, werden nicht von der neuen Radaranlage erfasst. Für Wolfgang Zillekens, Leiter des Verkehrsdienstes der Polizeibehörde Neuss, ist der Standort des Geräts optimal. „Wer diesen Abschnitt trotz des Verbotsschildes passiert, wird von der Kamera bestens aufgenommen.“
So harmonisch, wie die Vorstellung der Anlage von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage gestern wirkte, war es im Vorfeld aber nicht zugegangen. Die Stadt musste einige Bretter bohren, um den Kreis davon zu überzeugen, dass an der Uerdinger Straße eine dauerhafte Streckenkontrolle errichtet werden muss. Denn die Stadt konnte nicht selbst aktiv werden, weil die Zuständigkeit beim Kreis liegt.
Doch beim Kreis hatte man keine Notwendigkeit gesehen, eine Radaranlage aufzustellen. Ende 2016 hieß es beispielsweise noch, es fehle die gesetzliche Grundlage dafür. Bei Kontrollen des Kreises seien zudem nur wenige Fahrzeuge festgestellt worden, die das Durchfahrtsverbot missachteten. Deshalb sei die Installation eines Blitzers wegen des zu erbringenden finanziellen Aufwands nicht gerechtfertigt, hieß es. Den Durchbruch brachte letztendlich eine Gesprächsrunde, zu der Meerbuschs Bürgermeisterin Vertreter der Kreispolizeibehörde, des Straßenverkehrsamtes und der Technischen Stadtverwaltung eingeladen hatte.