Maimarkt auf der Kippe

Veranstalter sollen für Absperrungen bis zu 1500 Euro zahlen.

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Meerbusch. Was in der Informationsvorlage für den Hauptausschuss am Mittwoch als „Unterstützung der Stadt bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum“ angekündigt wird, hinterlässt bei den Mitgliedern des Werbe- und Interessenrings Osterath (WIR) einen faden Beigeschmack. Es führt womöglich dazu, dass der beliebte Maimarkt (früher Handwerker- und Bauernmarkt) im vergangenen Jahr das letzte Mal stattgefunden hat.

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Hintergrund: Lange war es gängige Praxis, dass der städtische Bauhof bei größeren Straßenfesten den Veranstaltern kostenlos Schilder und anderes Absperrungsmaterial zur Verfügung gestellt hat. Nach einem Erlass des NRW-Verkehrsministeriums aus dem April 2012 ist diese Vorgehensweise aber seit dem vergangenen Jahr nicht mehr zulässig. Stattdessen müssen jetzt so genannte Verkehrssicherheitsunternehmen damit beauftrag werden. Kosten je nach Aufwand: bis zu 1500 Euro.

„Eine solche Summe können wir unmöglich schultern. Wenn das in dieser Form endgültig beschlossen wird, ist der Maimarkt in Osterath Geschichte“, erklärt Wolfgang Eirmbter. Was ihn ebenso wie die Kollegen der Werbegemeinschaften in Büderich und Lank besonders erzürnt: Während Schützen- oder Sportvereinen die Möglichkeit eingeräumt werden soll, die Verkehrssicherheitsmaßnahmen nach einer entsprechenden Schulung selbst durchzuführen, werde den Einzelhandelsverbänden diese Chance verwehrt.

Während die Osterather im vergangenen Jahr für die Durchführung des Maimarktes noch nicht zur Kasse gebeten wurden, musste die Werbe- und Interessengemeinschaft Büderich (WuI) für den Sonnenblumensonntag bereits rund 1000 Euro berappen. „Der Sicherheitsaufwand wird seit dem Loveparade-Unglück immer größer, die Städte müssen umdenken, dafür habe ich Verständnis“, sagt Andreas Galonska. „Noch ist ja nichts entschieden, vielleicht kann man sich irgendwo in der Mitte treffen. Dass die Stadt den Imagegewinn unserer Feste gerne mitnimmt, sich dann aber ganz aus der Verantwortung zieht, kann es aber auch nicht sein“, betont der WuI-Vorsitzende, der vor allem die Haftungsfrage ungeklärt sieht.

Weniger gravierend stellt sich das Problem in Lank dar: „Wir sind mit dem Ökomarkt innerhalb der Fußgängerzone in einem in sich weitgehend abgeschlossenen Bereich und brauchten bisher kaum Absperrungen. Sollten wir uns vergrößern und müssten diese Kosten intern umlegen, würde das aber automatisch zu einem gravierenden Qualitätsverlust führen“, sagt Markus Kitz.

Die Stadt hält sich bedeckt, verweist auf den Erlass des Ministeriums. „Es gibt auch in der Verwaltung eine differenzierte Sichtweise, die Wirtschaftsförderung hat etwa Bedenken. Letztlich hat der Bauhof aber signalisiert, dass man die bisherige Praxis personell ohnehin nicht mehr aufrechterhalten kann“, erklärt Stadtsprecher Michael Gorgs.