Gesundheit in Meerbusch „Es ist ein wertvoller Beruf, den ich habe“

Osterath · Die vielseitig aufgestellte „Praxis für Logopädie Astrid Dellmann“ in Osterath feiert ihr zehnjähriges Jubiläum. Das Spektrum der Patienten reicht vom Säugling bis ins hohe Alter.

Astrid Dellmann eröffnete vor zehn Jahren ihre Praxis für Logopädie in Osterath und betreut Patienten jeden Lebensalters bei Problemen mit der Stimme.

Foto: Dellmann/SANDRA_SPERLINGER

Es gibt Momente im Leben und im Beruf, in denen Weichen gestellt werden müssen. So ging es Astrid Dellmann vor zehn Jahren. Die Logopädin war zufrieden mit ihren Aufgaben im Lukas-Krankenhaus Neuss, wo sie nach ihrer Ausbildung angestellt war. „Ich bekam lehrreiche Einblicke in das gesamte Spektrum. In der ambulanten Praxis, auf den Stationen und bei Hausbesuchen“, sagt sie. „Aus diesen Jahren habe ich viel mitgenommen.“

Aber dann tauchte unversehens die Möglichkeit auf, eine eigene Praxis zu gründen. Eine befreundete Maklerin wusste von geeigneten Räumlichkeiten im Zentrum von Osterath und ermutigte Astrid Dellmann damit zum Sprung in die Selbständigkeit. „Das war zwar immer mein Wunsch gewesen, aber eigentlich erschien mir der Zeitpunkt dafür zu früh“, erinnert sie sich. „Doch als ich mir diese hellen, lichtdurchfluteten Räume ansah, war mir schnell klar – das mache ich, man muss auch mal ein Risiko eingehen. Ich habe es nie bereut.“

Jetzt feiert die „Praxis für Logopädie Astrid Dellmann“ ihr zehnjähriges Bestehen. Meist kommen Erwachsene und Kinder auf Weiterempfehlung von Patienten, was die Inhaberin als schönstes Kompliment empfindet. Heute sieht sie sich am Ziel ihrer beruflichen Träume: „Bei uns soll jeder Patient mit seiner individuellen Geschichte im Vordergrund stehen“, führt Astrid Dellmann aus. „Mir schwebte immer eine persönlich geprägte Atmosphäre vor. Dass man sich wohlfühlt bei uns, ist genau so wichtig wie fachliche Kompetenz, denn nur dann kann man sich entfalten. Diese menschliche Komponente darf nicht unterschätzt werden.“

Sie und ihre drei Mitarbeiterinnen decken das gesamte Feld der Logopädie ab. Alle Lebensalter können betroffen sein, angefangen beim Säugling mit Schluck- und Fütterstörungen.

Laut Dellmann ist die Stimme
ein Spiegel des Seelenzustands

Eltern machen sich oft Sorgen, wenn ihre kleinen Kinder bestimmte Buchstaben nicht aussprechen können, wenn sie stark lispeln oder nur sehr verzögert anfangen zu sprechen. „Nicht in jedem Fall muss ich als Logopädin zwingend eingreifen, viele dieser Lautprozesse spielen sich ganz von alleine ein“, sagt Astrid Dellmann. „Die Familien bringen ja immer ein ärztliches Rezept mit, dennoch sage ich ihnen ehrlich, wann ich mit der Therapie noch abwarten würde.“ Elterliche Wachsamkeit sei gut. Aber nicht automatisch erweise sich der Grundsatz „je früher, desto besser“ hier auch als sinnvoll: „Manchmal können bei Kleinkindern drei Monate entscheidend sein, weil wir dann die Chance haben, gezielter mit ihnen zu arbeiten.“

Bei Erwachsenen, die einen Schlaganfall erlitten haben und dadurch Sprachstörungen aufweisen, dürfe jedoch keinesfalls Zeit verloren werden, verdeutlich die Logopädin. „Sie gehen vor, hier muss man sofort ansetzen.“ Ähnlich bedürftig sind Patienten mit Kehlkopfkrebs oder Parkinson. Darüber hinaus gibt es noch weitere Gründe für eine Therapie.

„Etwa bei Sprechberufen wie Lehrern und Erziehern, wenn Stimme oder Atmung falsch eingesetzt werden“, erklärt Astrid Dellmann. „Auch unter Stress können Stimmstörungen wie der Räusperzwang oder sogar langwierige Kehlkopfentzündungen auftreten. Man sollte nicht denken, nur Kinder bräuchten Logopädie, obwohl sie in meiner Praxis in der Überzahl sind. Ältere Menschen profitieren genauso davon.“ Die Stimme sei immer ein Spiegel des Seelenzustands: „Stimmung kommt schließlich von Stimme.“

Ihre vielfältigen Aufgaben, zu denen auch Hausbesuche bei Akutpatienten gehören, erfüllten sie ganz und gar, sagt Astrid Dellmann. „Ich wollte immer etwas Sinnvolles machen, das mir Freude bereitet und menschliche Kontakte mit sich bringt. Das habe ich erreicht. Ich kann helfen und bekomme viel zurück. Jede Therapie verläuft anders, nie wird es langweilig. Es ist ein wertvoller Beruf, den ich habe.“