Kultur in Meerbusch Auswanderer wird Kinderbuchautor

Meerbusch · Sascha Utecht hat sein altes Leben hinter sich gelassen. Er ist von Meerbusch nach Portugal ausgewandert, hat seinen Job aufgegeben und schreibt nun Kinderbücher.

Auswanderer Sascha Utecht aus Meerbusch hat seinen Job aufgegeben und in Portugal seine Geschichte der „Amazing Surfbots“ veröffentlicht.

Foto: RP/Utrecht

Als gut bezahlter Qualitätsmanager bei einem Großkonzern hatte Sascha Utecht ein sorgenfreies Leben. „Mein Verstand war der Meinung, dass ich bis zur Rente so weitermache“, berichtet der 43-Jährige. Doch sein Herz hatte andere Ideen – und es setzte sich durch. „In der Corona-Zeit wurde mir bewusst, dass man in seinem Leben Dinge tun sollte, die einem wirklich etwas geben“, sagt der frühere Schlagzeuger der Meerbuscher Punkrockband „Massendefekt“.

Die große Liebe zum Meer und zum Wellenreiten bewegten ihn im Sommer 2021 dazu, Heimat und Freunde zurückzulassen und seinen sicheren Beruf aufzugeben. Utecht wanderte zusammen mit seiner Frau Mareike und dem gemeinsamen Sohn Felix nach Portugal aus. Im Surfer-Hotspot Peniche, rund 70 Kilometer nördlich von Lissabon, bauten sich die drei ein neues Leben auf. „Wir hatten schönes Wetter, den Strand vor der Tür und haben uns gut eingelebt“, sagt Utecht. Auch beruflich ging es sofort bergauf, Utecht hatte einen Remote-Job als Kundenbetreuer in einem Start-up bekommen und stieg dort schnell zum Qualitätsmanager auf. Richtige Zufriedenheit wollte bei ihm trotz alledem nicht so recht aufkommen. „Ich habe sehr viel gearbeitet und hatte nur wenig Zeit für meine Familie, fürs Wellenreiten und für meine kreative Ader“, blickt Utecht zurück.

Er suchte nach einem Ausweg und erinnerte sich daran, was ihn in der Vergangenheit wirklich glücklich gemacht hatte: das Schreiben von Abenteuergeschichten! Schon viele Jahre vor der Corona-Pandemie hatte Utecht eine Sciencefiction-Trilogie verfasst. „Das Manuskript des ersten Teils war fertig. Es ist aber nie zu einer Veröffentlichung gekommen, weil immer die berufliche Karriere dazwischenkam“, so Utecht.

Der Auswanderer fasste einen mutigen Entschluss: Er kündigte seinen Job und startete eine neue Karriere als Kinderbuchautor. „Viele haben mich für verrückt erklärt, weil in dieser Branche eine enorme Konkurrenz herrscht, aber ich habe einfach auf mein Herz gehört.“ Zunächst musste eine Idee her – und die entstand beim gemeinsamen Spielen mit seinem Sohn. „Felix fragte mich, warum es keine surfenden Roboter gibt. Da hat es in meinem Kopf Klick gemacht.“ Gemeinsam mit dem Siebenjährigen erschuf er „The Amazing Surfbots“ (Die unglaublichen Surf-Roboter). Aus dem Familienvater sprudelten die Ideen nur so heraus. Er holte sich einen Illustrator an seine Seite, der das Ganze in Bilder umsetzte. Heraus kam die erste Abenteuergeschichte „The Amazing Surfbots – Catastrophic Current“, die Ende 2022 auf Englisch im Selbstverlag erschien und nahezu weltweit verfügbar ist. Anfang September folgte nun die deutsche Version mit dem Titel „Gefährliche Strömung“, die auf Amazon und in wenigen ausgewählten Buchläden zu kaufen ist.

Zweite Geschichte erscheint zunächst in englischer Sprache

Auf die jungen Leser wartet auf 59 Seiten ein actiongeladenes, humorvolles und liebevoll illustriertes Abenteuer voller Spannung, Teamgeist und Diversität, aber auch Wissenswertes über Strömungen und natürlich Sommer, Strand und Meer. In Episode eins starten die drei Roboter Curly, Mick und Duke zusammen mit ihrer Erden-Freundin Emmi eine riskante Rettungsmission. Denn beim Schlauchboot-Wettpaddeln herrscht Alarmstufe Rot, als eine Meeresströmung das Teilnehmerfeld durcheinanderwirbelt. „Trotz ihrer Superkräfte verläuft der Kampf gegen die Naturgewalten anders als erwartet“, erzählt Utecht. Die zweite Geschichte mit dem Titel „The Amazing Surfbots – Plastik-Piraten“ wird englischsprachig im Oktober und einen Monat später auf Deutsch erscheinen.

Mit seinem bislang einzig veröffentlichten Werk hat Utecht noch nicht viel Geld verdient. „Pro verkauftem Taschenbuch bleiben nur zehn Prozent beim Künstler hängen. Da muss man schon einige Exemplare verkaufen“, so Utecht. Bereut hat er seinen Schritt in die Selbstständigkeit dennoch nicht. „Ich kann jetzt das machen, was mir wirklich Spaß macht und endlich meine Kreativität ausleben“, so Utecht. Zudem sei er fest vom Erfolg seiner surfenden Roboter überzeugt. „Kinder werden die Geschichten lieben. Aktuell fehlt nur die Sichtbarkeit.“